Der Steirer Sebastian Ofner steht zum dritten Mal auf der ATP Tennis-Tour in einem Halbfinale. Der 27-Jährige bot in Hongkong auch gegen Roberto Bautista Agut eine sehr starke Leistung, er besiegte den Spanier in 1:25 Std. 6:4, 6:4. Seine bisherigen beiden Vorschlussrunden hat Ofner 2017 in Kitzbühel und im vergangenen Oktober in Astana erreicht, in beiden Fällen klappte es nicht mit dem Endspiel. Um dieses geht es am Samstag (7.30 Uhr MEZ) gegen den Finnen Emil Ruusuvuori.
Ofner baute gegen Bautista Agut erneut auf seinen exzellenten Aufschlag. Hatte er es im Achtelfinale gegen den Deutschen Jan-Lennard Struff in drei Sätzen auf 16 Asse gebracht, waren es nun in bloß zwei Durchgängen gar 21. Dazu passend ließ er keinen einzigen Breakball seines 35-jährigen Gegners zu. In der Weltrangliste wird Österreichs aktuelle Nummer eins am Montag nun definitiv sein bisher bestes Ranking unter den Top 40 haben. Das Live-Ranking weist ihn auf Position 37 auf. Beim Einzug ins Finale könnte Ofner einen weiteren Platz vorrücken.
„Ich habe sehr gut serviert, habe das auch viel trainiert“, hob Ofner im Siegerinterview ein wesentliches Merkmal seines aktuellen Spiels hervor. „Ich fühle mich hier auf dem Court sehr wohl“. Die gegen Struff knapp dreistündige Belastung sei kein Problem gewesen. „Mein Physio hat mich behandelt und ich komme aus der Vorbereitung, fühle mich körperlich sehr gut. Anders wäre es vielleicht Mitte oder Ende der Saison. Hoffentlich geht es so weiter.“
Der derzeit noch auf Position 43 geführte ÖTV-Profi benötigte gerade einmal zwei Breakbälle, um Bautista Agut gleich dessen erstes Aufschlaggame abzunehmen. Damit war ob seiner Servicestärke die halbe Miete für den ersten Satz schon in der Tasche. Eher dass sich der 35-jährige Iberer an den Ausgleich herantasten konnte, fand Ofner weitere Breakbälle vor. Nach 43 Minuten hatte er den ersten Satz in der Tasche.
Der routinierte Bautista Agut hatte als Rückschlager zweimal einen 30:0-Bonus, doch Ofner marschierte daraufhin unbeirrt zum Gamegewinn. Dabei brillierte er nicht nur mit seinem Service, sondern mit herrlichen Passierschlägen und nicht weniger als 39 Winnern. Mehrmals erhielt er vom Publikum Szenenapplaus. Das entscheidende Break im zweiten Durchgang gelang ihm schließlich zum 3:2, in Folge servierte der Schützling von Coach Stefan Rettl problemlos aus.
War es gegen Bautista Agut das erste Aufeinandertreffen, hat er gegen den 24-jährigen Ruusuvuori schon einmal im Davis Cup gespielt. Der Skandinavier gewann im September 2019 in Espoo 6:3,6:4. Nun ist aber Ofner in einer gewissen Favoritenrolle, auch da Ruusuvuori in der Weltrangliste als 69. um 26 Ränge hinter seinem Gegner liegt. Ich Achtelfinale hatte er allerdings mit einem Dreisatzsieg über den zweitgereihten Russen Karen Chatschanow aufgezeigt. Im Viertelfinale gab Ruusuvuori dem Russen Pawel Kotow mit 6:3,7:6 das Nachsehen.
Ofner gab sich vor dem Duell locker: „Ich werde versuchen, mein Spiel zu spielen. Ich habe ihm hier schon zugesehen, er spielt auch sehr gut. Ich denke, es wird ein großartiges Match.“