Am historischen Viertelfinaltag bei den Erste Bank Open haben die ersten zwei der vier Topstars das erste „Traum“-Semifinale fixiert: Daniil Medwedew gewann am Freitag nach 2:15 Stunden gegen seinen russischen Landsmann Karen Chatschanow mit 6:3, 3:6, 6:3 und ist damit weiter auf Kurs erfolgreiche Titelverteidigung. Die vorletzte Hürde ist am Samstag (14.00 Uhr/live ServusTV) der als Nummer 4 gesetzte Grieche Stefanos Tsitsipas nach dessen 7:6(4),7:5 über Borna Gojo (CRO).
Für den 27-jährigen Medwedew war es im sechsten Duell mit Chatschanow sein fünfter Sieg. „Ich spiele gut, bin glücklich mit meinem Sieg. Es war ein verrücktes Spiel. Ein Break in jedem Satz hat entschieden“, lautete Medwedews erster Kommentar noch auf dem Platz. Der Weltranglisten-Dritte hat nun seinen 63. Sieg in diesem Jahr und seine persönliche Bestmarke aus 2021 egalisiert. „Es ist mir nicht sooo wichtig, aber es ist ein gutes Zeichen. Diese Zahl bedeutet, dass du ein gutes Jahr hattest, hoffentlich kann ich sie in den nächsten Jahren immer höher schrauben.“
Medwedew ist damit weiter auf Kurs 21. Titel. Alle 20 bisherigen hat der Russe übrigens an verschiedenen Schauplätzen gewonnen, in Wien hofft er auf seine erste erfolgreiche Titelverteidigung überhaupt. Es wäre sein sechster Turniertriumph in diesem Jahr nach Rotterdam, Doha, Dubai, Miami und Rom (erster Sandplatz-Titel).
Tsitsipas: „Es war ein unglaublicher Fight von mir“
Danach siegte Tsitsipas, der sich erstmals für die Vorschlussrunde in Wien qualifiziert hat, zwar in zwei Sets, doch das Match war enger. Im ersten Satz führte er schon mit 4:2, musste dann aber noch ins Tiebreak. In diesem geriet der Weltranglisten-7. mit 0:3 in Rückstand, ehe er es 7:4 gewann. Und im zweiten Durchgang gelang ihm das Break zum 6:5, musste dann aber drei Breakbälle abwehren, ehe er ausservierte.
„Ich weiß nicht, wie ich das letzte Game gemacht habe. Es war ein sehr intensives Match und nicht leicht, die engen Momente zu überstehen. Es war fantastisch, da zurückzukommen, es war ein unglaublicher Fight von mir“, erklärte der Grieche den begeisterten, wieder über 9.000 Fans.
Gegen Medwedew spielt Tsitsipas schon zum 13. Mal, der Russe hat bisher mit 8:4 mehr als nur die Nase vorne. „Wir hatten schon auf allen Belägen viele Matches. Er ist auf allen Belägen ein sehr guter Spieler. Ich muss bereit sein, viel zu laufen und alles gegen ihn zu geben“, meinte Tsitsipas zum Halbfinal-Duell. Zu diesem wird übrigens auch seine Freundin Paula Badosa, selbst Weltklassespielerin, nach Wien nachkommen. Das war davor so ausgemacht. Die Ex-Nummer zwei aus Spanien ist seit ihrer Wimbledon-Aufgabe wegen einer Stressfraktur rekonvaleszent.
Aus österreichischer Sicht ist das Turnier nun endgültig vorüber, weil im Doppel mit Sam Weissborn der letzte heimische Akteur ausgeschieden ist. An der Seite seines monegassischen Partners Romain Arneodo, mit dem er dieses Jahr sensationell ins Endspiel von Monte Carlo eingezogen war, musste sich der seit kurzem 32-jährige Wiener im Viertelfinale geschlagen geben. Das Duo unterlag dem als Nummer zwei gesetzten Gespann Rajeev Ram/Joe Salisbury (USA/GBR) mit 3:6, 6:7(7). Arneodo/Weissborn vergaben im Tiebreak einen Satzball.
Sollten die Top 4 das Semifinale erreichen, dann wäre das in der Stadthalle das erste Mal seit 1994. Damals hatten Goran Ivanisevic, Michael Stich, Andre Agassi und Thomas Muster das Feld angeführt.