Ziel! Grande Finale in Genua. Im Sprintbewerb des Ocean Race, bei dem es nicht um den gesamten Erdball ging, wurde das österreichische Team Dritter. Ein Riesenerfolg, oder?

OLIVER KOBALE. Ja, gar keine Frage. Damit haben wir am Anfang gar nicht zu rechnen gewagt. Die Etappen, die wir gefahren sind, waren sehr unterschiedlich - und entsprechend schwierig. Gerade der leichte Wind hat uns auf der letzten Etappe von Den Haag nach Genua, wo draußen auf dem Atlantik normalerweise der Wind ordentlich bläst, im Stich gelassen. Und Leichtwind ist immer schwer zu segeln. Die Vorhersagen sind da nur schwer umzusetzen.

Apropos letzte Etappe. Die war gekennzeichnet von Orca-Angriffen auf der Höhe von Gibraltar. Haben die Wale auch Euch attackiert?

Nein, direkt nicht, wir waren am in unmittelbarer Nähe vom Team Jajo, das direkt von einem Orca attackiert wurde.

Ein Ocean Race Boot ist ja nicht unbedingt klein. Wie gefährlich kann ein Orca einer Segel-Jacht wie eurer „Sisi“ werden?

Nun, eine VO65, so wie wir sie gesegelt sind, ist da nicht so massiv betroffen. Die IMOCAs sind da, weil kompakter, schon eher gefährdet. Aber es ist im Grunde immer problematisch, wenn ein Ruder oder ein Rumpf zerstört wird. Es gab auch einen Angriff auf ein anderes kleines Boot in der Straße von Gibraltar.

© KK/Sailing Energy / The Ocean Race (Sailing Energy / The Ocean Race)

Was habt ihr aus der ersten österreichischen Teilnahme am Ocean Race mitgenommen, welche Lehren wurden gezogen?

Wir waren schon froh, überhaupt in diese Szene hineinzukommen. Wir sind gegen die besten Offshore-Segler angetreten, die schon sechs, sieben Mal dort gefahren sind. Und da ist toll, wenn man gegen solche Leute aufholt und Rückstände wettmachen kann. Am Ende haben wir gesehen, dass jeder nur mit Wasser kocht. Aber bei so einer Regatta rund um die Welt zählt halt Erfahrung schon sehr, sehr viel. Und da haben wir viel abschauen können. Auch wie man das Leben an Bord am besten meistert.

Österreich beim Ocean Race soll keine Eintagsfliege bleiben?

Nein, auf gar keinen Fall. Die Reise geht weiter. Wie genau, können wir noch nicht sagen. Es geht auch noch darum, wie das Ocean Race in Zukunft gesegelt wird, mit IMOCAs oder anders? Wir pushen weiter. Unser Ziel ist freilich, einmal um die gesamte Erde zu segeln.

© KK/Ocean Race

Ihre Segelvergangenheit hat ja auch etwas mit dem Wörthersee zu tun?

Ja, schon. Ich komme aus Wien. Meine Mutter ist aber Kärntnerin und schon als Kinder waren wir oft am Wörthersee, wo ich auch Segeln gelernt habe. Die ersten Meilen bin ich halt auf dem Wörthersee und auf der Alten Donau gesegelt.

Was bringen die nächsten Tage?

Wir segeln in Genua noch ein In-Port-Race. Dann warten ein paar Termine, ein paar Ausflüge mit Partnern und Sponsoren. Und Ende Juli geht’s zum Fastnet Race nach England.