Sie sind das einzige Duo, das Österreich bei den Vienna Padel Open dank einer Wildcard im Hauptbewerb vertritt. Wie fühlen Sie sich vor Ihrer Premiere auf der großen Bühne?
CHRISTOPH KRENN: Dass wir zum ersten Mal bei der World Padel Tour in einem Hauptbewerb spielen dürfen, ist für uns der größte internationale Erfolg und natürlich unser Karrierehöhepunkt. Es überwiegt aber nicht die Nervosität, sondern eindeutig die Vorfreude.
Am Mittwochabend bekommen Sie es mit Juan Martin Diaz und Alejandro Arroyo zu tun – viel schwieriger hätte es zum Auftakt nicht kommen können, oder?
DAVID ALTEN: Es ist eine Ehre und ein Traum-Los für uns, denn der Argentinier Diaz ist einer der größten Namen im Padel-Sport. Er ist zwar 46 Jahre alt, war aber 13 Jahre lang die Nummer eins der Welt und ist eine absolute Legende. Darüber hinaus ist er Linkshänder wie ich und schon seit Ewigkeiten eines meiner Vorbilder. Wir sind hoch motiviert und hoffen, dass viele Leute kommen.
Was rechnen Sie sich gegen diese Paarung aus?
ALTEN: Wir bilden ja bereits seit 2015 ein Doppel und haben schon einige Jahre versucht, uns über die Qualifikation beziehungsweise Vorqualifikation für die Hauptbewerbe bei der World Padel Tour zu qualifizieren, und haben da einige ganz gute Ergebnisse abgeliefert. Trotzdem wird es natürlich sehr schwer, da als Sieger vom Platz zu gehen. Eine kleine Chance gibt es aber immer und die wollen wir nutzen – vor allem mit dem Publikum im Rücken. KRENN: Die Färöer haben im Fußball ja auch hin und wieder ein Spiel gewonnen. Das zeigt, dass große Außenseiter hin und wieder überraschen können – und das werden wir versuchen.
Mit den Vienna Padel Open findet zum ersten Mal ein Turnier der World Padel Tour in Österreich statt. Was kann das für den Sport bedeuten?
KRENN: Das ist ein riesiger Schritt vorwärts, obwohl in den letzten ein, zwei Jahren hierzulande schon sehr viel passiert ist. In Wien zum Beispiel gibt es bereits 40 Padel-Plätze. Aber dass das Turnier jetzt medial verstärkt vertreten und der Profizirkus hier zu Gast ist, wird einen zusätzlichen Aufwind verleihen. Und Hobbyspieler können endlich hautnah erleben und nicht nur auf Youtube sehen, was dieser Sport alles zu bieten hat. ALTEN: Es wird auch das Bewusstsein dafür größer werden, dass es sich bei Padel nicht um irgendeinen Funsport handelt, der jetzt einmal da ist und bald wieder verschwinden wird, sondern es sehr professionell zugeht.
Stichwort professionell: Ab wann – oder auch wo – kann man von Padel leben?
KRENN: Die Top 20 beziehungsweise 30 der Welt, also alle die bei den großen Turnieren im Hauptbewerb stehen, verdienen mit Sicherheit gut. Nicht nur aufgrund des Preisgelds, sondern vor allem von Werbeverträgen. Nehmen wir die Spanier Juan Lebron Chincoa und Alejandro Galan als Beispiel: Die beiden sind aktuell die Nummer eins der Welt und sollen in ihrem Heimatland genauso bekannt sein wie Tennis-Superstar Rafael Nadal. Von uns beiden hingegen wird es natürlich nur semiprofessionell betrieben, wir brauchen einen Job.
Was fehlt Ihnen beiden zur Weltspitze?
ALTEN: Die Jahre in der Jugend, also das Spielen von klein auf mit der Wand und die ganzen anderen taktischen Finessen. Diese Jahre kann man nicht mehr aufholen. In Spanien oder Südamerika trainieren Jugendliche in Akademien, wie es bei uns in Österreich beim Tennis ist. Aber natürlich fehlen uns auch die Spielpartner auf einem höheren Niveau und damit auch die Matchpraxis. Aber es war auch nie unser Ansporn, ganz an die Weltspitze zu kommen. Unser Ziel waren immer die Top 50 und vor allem, dass wir uns stetig verbessern und dazulernen.
Sie sind auch die Gründer der Padeldome GmbH, die in Wien 30 Plätze betreibt. Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Sports?
KRENN: Der Aufschwung ist gewaltig. Über 2500 Spieler haben im vergangenen Jahr bereits an einem Turnier teilgenommen und die Tendenz ist stark steigend. Aber wir sind erst am Anfang, vor allem außerhalb von Wien. Graz ist der zweitgrößte Hotspot, aber bis die Sportart in den ländlichen Gegenden Fuß fassen wird, wird es noch eine Zeit dauern.