Spitz war anders als jeder Sportler vor ihm. Er benutzte die Bühne, die ihm der Sport bot, zu eigenem Marketing - eine Taktik, die ihm schlussendlich seine Laufbahn kostete. Mit Turnschuhen seines neuen Schuhsponsors stolzierte Spitz zur Sieger-Ehrung in der Schwimmhalle in München. Aufgrund des Werbeverbots verlor der US-Amerikaner seinen Amateur-Status und musste zurücktreten.
„Das war eine Frage des Timings, des Hypes, der wirtschaftlichen Cleverness und nicht zuletzt des Aussehens“, begründete Spitz: „Ich war ein Pionier. Niemand vor mir hat so viel Nutzen aus seinen olympischen Erfolgen gezogen wie ich.“, gibt Mark "The Shark" Spitz die Absicht hinter seinem Verhalten zu.
Sportlich hat sich die Aktion für den heute 70-Jährigen nicht gelohnt. Anstatt seine beeindruckende Sammlung von neun Goldmedaillen weiter auszuweiten, konnte Spitz 1976 in Montreal nicht antreten. Ein versuchtes Comeback 1992 scheiterte.
Ärger oder Groll über seinen Landsmann Michael Phelps, der Spitz als erfolgreichsten olympischen Schwimmer aller Zeiten ablöste, hat der Kalifonier keinen. „Wenn ich der erste Mensch auf dem Mond war, dann ist Michael der erste Mensch auf dem Mars“, sagte Spitz über Phelps.
Zudem sieht er sich selbst verantwortlich für den Erfolg seines Nachfolgers: „Der Grund, warum Michael Phelps mehr Medaillen geholt hat, heißt Mark Spitz. Er hatte sein Leben lang mich als Ziel. Meine Rekorde haben ihn gepusht, sie haben ihn zu dem gemacht, der er heute ist.“