Auch wenn er als WM-Silbermedaillengewinner in der Kombination und mit dem Olympia-Ticket in der Tasche in einem Jahr in Tokio zu den heißen Medaillenanwärtern zählen wird, ist dieser Bewerb für Jakob Schubert nur ein "Kompromiss, um die coole Sportart zu präsentieren". Denn "das wahre Klettern", sagte der dreifache Hachioji-Medaillengewinner im Gespräch mit der APA, "sind die Einzeldisziplinen".

Bei der WM 2018, als der Tiroler in Innsbruck neben Vorstieg auch Kombi-Gold gewann, und bei den Staatsmeisterschaften wurde der Kombi-Modus vor den nun zu Ende gegangenen Welttitelkämpfen erprobt. "Ich habe jetzt dreimal so ein Event erleben dürfen. Langsam gewöhnt man sich daran, wie das abläuft." Komplett neu sei die Qualifikation am Montag mit den Top 20 gewesen. "Noch dazu war der Megadruck da, weil es um die Olympiaplätze gegangen ist. Und das Ticket wollte ich im ersten Anlauf holen. Im Finale war ich um einiges entspannter."

Was den Kombi-Modus kompliziert macht, ist der Multiplikationsfaktor. "Das ist ein bisserl schwierig, man ist ein bisserl vom Abschneiden der anderen abhängig und hat es nicht ganz alleine in der Hand. Ein bisserl Glück ist auch im Spiel, man kann es beeinflussen, in dem man top vorbereitet anreist. Nächstes Jahr werden ich noch besser vorbereitet sein." Hilfreich ist, dass die Kletterer nach jeder Runde die Ergebnisse anschauen dürfen und so den Zwischenstand des Allround-Wettkampfes genau kennen. "Ich wusste, wenn ich im Vorstieg Erster werde, dann habe ich sehr gute Chancen auf eine Medaille." Genauso passierte es dann auch.

Den Auftakt in Hachioji machte Schubert mit der Silbermedaille im Boulder, es folgte Bronze im Vorstieg. Im Speed-Einzelbewerb hatte er erwartungsgemäß nichts mitzureden, als Dritter der kombinierten Wertung nach den Einzelentscheidungen war er aber in der Kombi-Quali der Top 20 mit dabei. Dort landete er an zweiter Stelle und holte sich den Startplatz bei den Sommerspielen in einem Jahr. Diese Platzierung gelang ihm auch im Kombi-Finale der Top acht. Mit drei Medaillen um den Hals klimperte es dann auch ganz schön laut. "Hört sich gut an. Es ist ein geiles Gefühl, so viele Medaillen habe ich bei einem Event noch nie umgehabt."

Als Athletenvertreter im Weltverband war Schubert früh in den Prozess involviert, der Klettern schließlich in den olympischen Stand hob. "Als es so weit war, habe ich meine Ziele verändert. Es war klar, dass ich es versuchen werde, zu Olympia zu kommen. Ich war immer schon sehr sportbegeistert und beim größten Sportereignis der Welt dabei zu sein, ist ein Traum." Freilich will der 28-Jährige auch erwähnen, dass "es ist Hoffnung aller" ist, dass es in der Zukunft bei Olympischen Spielen in allen drei Disziplinen auch Einzel-Medaillenentscheidungen geben wird.

Schubert fliegt nach ein paar Sponsorterminen am Samstag nach Hause, er wird es in den kommenden Monaten etwas lockerer angehen. "Ich werde nicht mehr alle Wettkämpfe machen und den Vorteil nützen, dass ich mich frühzeitig erholen kann." Die Asien-Weltcups wird er fix auslassen. "Ich werde im Felsen probieren, den Kopf freizukriegen und im Winter einen Monat Speed machen. Da muss ich viel investieren, da habe ich noch große Rückstände." Felsklettern sei sehr wichtig für ihn. "Das macht viel Spaß und bringt viel Motivation für das Hallentraining."