Die Giro-Etappe auf den Monte Lussari am 27. Mai war ein großer Erfolg, zumindest für die Region Friaul Julisch Venetien. Viele Kärntner Radsportfans, natürlich auch sehr viele slowenischen Anhänger des späteren Giro-Siegers Primož Roglič, waren zum Wallfahrtsort gepilgert, um bei diesem spektakulären Bergzeitfahren dabei zu sein.

Die Lussari-Macher dachten aber schon weiter, an weitere Teilstücke der Italienrundfahrt in der Region. Und sie stehen sogar einer sogenannten Drei-Länder-Etappe mit Friaul, Slowenien und Kärnten sehr wohlwollend gegenüber. Alle sehen darin einmal mehr eine große Chance, den Bekanntheitsgrad einer Region weiter zu verbessern, wird doch der Giro ähnlich der Tour de France fast schon weltweit übertragen. "Natürlich ist das eine große Chance, auch für Kärnten", sagt Peter Wrolich, Ex-Radprofi und heute Landesradsportpräsident. "Dazu müssen wir uns überlegen, wie wir das auf die Beine stellen. Wie es finanziert wird. Was hat der Tourismus davon, was hat der Sport davon."

Vonseiten der Kärnten Werbung wird gerade auch der Alpe-Adria-Raum stark beworben. "Es wird sich aber immer die Frage stellen, wo wird gestartet, wo ist der Zielort", meint Wrolich. Wobei gerade die Ehre, Start- oder Zielort zu sein, richtig Geld kostet. Da werden Summer von rund 300.000 Euro kolportiert. "Da gibt es aber einen großen Unterschied zur Tour", sagt Wrolich. "Denn von dem Geld kommt vieles zurück. Der Giro-Veranstalter RCS bezahlt nämlich die Hotel- und Nächtigungskosten selbst. Da fließt viel zurück."

Diese Etappe könnte es frühestens 2025 geben, für 2024 steht die Rundfahrt im Grunde. "Weil der Giro auch nicht jedes Jahr in diese Region kommt", weiß Wrolich. Schon 2014 gab es Verhandlungen mit dem Giro. Bad Kleinkirchheim war als Etappenort im Gespräch. "Nur wollte der Giro damals doch nicht ins Ausland", erinnert sich Wrolich.

Vor allem wäre auch Slowenien mit einem Roglič, mit einem Pogačar, besonders an so einer Etappe interessiert. "Ein Wunsch wäre es, diese drei Länder mit einer Etappe zu verbinden. Vielleicht von Cividale kommend, über Kobarid, Bovec, über den Vrsicpass nach Kranjska Gora, über den Wurzenpass in unsere Seenregion. Al Zielort vielleicht nach Velden. Velden wäre herzeigbar, hätte die gesamte Infrastruktur", denkt Wrolich laut nach. Und die Radprofis könnten nach der Etappe in den Wörthersee springen. Eine Jahrhundertchance mit großartigen Bildern.

Vor allem wäre auch Slowenien dafür zu begeistern, "ich glaub, die nehmen derzeit so ziemlich alles mit, was sich bietet. Da springt jeder auf das galoppierende Pferd der beiden Profistars", ist Wrolich überzeugt. "Man könnte dann ja wieder zurück über Ljubljana nach Triest, beispielsweise."