Fünf Dolomitenpässe, 5300 Höhenmeter auf 183 Kilometer. Genau für diese Königsetappe des Giro d’Italia hat sich auch Patrick Konrad viel vorgenommen. In den Bergen wolle er sich noch einmal ins Rampenlicht fahren, sagte der Österreicher in einem Interview. Und tatsächlich ging er gestern noch im extrem langen Anstieg von Caprile auf den Passo Campolongo gleich mit der ersten Fluchtgruppe mit. Und da selbst das Hauptfeld mit der Ineos-Mannschaft um Gesamtleader Geraint Thomas kein allzu hohes Tempo anschlug, vergrößerte sich der Vorsprung der Spitzengruppe auf rund acht Minuten.
Erst in den Rampen des Passo Giau musste der Österreicher abreißen lassen. Auf der Abfahrt nach Cortina schaffte er wieder den Anschluss an die Spitze, um ihn wieder auf dem Passo Tre Croci zu verlieren. Am Ende reichte es zum 19. Platz. Den Etappensieg holte sich unter den drei Zinnen der Kolumbianer Santiago Buitrago.
Wer hat noch Kräfte
Auf dieser Bergetappe mussten sich die Fahrer die Frage stellen: Angriff oder Kräfte sparen für das Bergzeitfahren am Samstag von Tarvis auf den Monte Lussari. Ein Zeitfahren in der Ebene ist die eine Sache, da sind alle Rundfahrtspezialisten mittlerweile gleich gut. Wenn es aber allein einen steilen Berg hinauf geht, sieht die Sache anders aus. In der Val Saisera wurde eine Wechselzone eingerichtet, wo die Profis von den reinen Zeitfahrmaschinen aufs normale Bergrad wechseln dürfen. Die meisten Insider glauben, dass das Gesamtklassement auf dem Lussari noch einmal durcheinandergewirbelt werden könnte. Geraint Thomas wurde gestern in jedem Fall von seiner Mannschaft über die Berge "getragen", um so viele Körner wie möglich zu sparen. Es scheint dennoch ein Duell zwischen Thomas und Primoz Roglič zu werden.