Der Brite Thomas Pidcock hat die Königsetappe der 109. Tour de France gewonnen. Der Cross-Weltmeister und Mountainbike-Olympiasieger von Tokio holte sich nach 165,5 Kilometern von Briancon nach Alpe d'Huez am französischen Nationalfeiertag den Sieg im Alleingang vor dem Südafrikaner Louis Meintjes und dem vierfachen Tour-Champion Chris Froome. Das Gelbe Trikot verteidigte am Donnerstag der Däne Jonas Vingegaard erfolgreich.
Titelverteidiger Tadej Pogačar, der am Vortag eingebrochen war, rückte auf den zweiten Gesamtrang vor. Pogačars Sportchef Matxin Fernandez musste die Tour wegen einer Coronainfektion verlassen.
Am legendären 13,8 Kilometer langen Schlussanstieg trat Pogačar nur zweimal an, Vingegaard folgte jedes Mal nahezu mühelos. Einen Konter sparte sich der 25-Jährige. Temperaturen von bis zu 37 Grad und die 4650 Höhenmeter der Etappe über drei schwere Anstiege der höchsten Kategorie hatten genug Kraft gekostet. In der Gesamtwertung liegt Vingegaard 2:22 Minuten vor Pogačar und 2:26 vor dem Waliser Geraint Thomas.
Tadej Pogačar: "Ich bin bereit, zu kämpfen"
Für Aufsehen sorgte nicht nur Solosieger Pidcock, sondern auch Froome. Mehr als drei Jahre nach seinem schweren Sturz bei der Dauphiné-Rundfahrt zeigte der 37-Jährige seine seitdem stärkste Leistung und beeindruckte als Teil einer Ausreißergruppe, der zunächst auch noch der am Ende auf Rang 28 platzierte Österreicher Sebastian Schönberger angehörte. Der Brite kam 2:06 Minuten hinter Pidcock ins Ziel.
Pogačar hatte nach der größten Niederlage seiner bisherigen Karriere am Col du Granon am Mittwochabend aufbauenden Besuch bekommen. "Ich habe meine Freundin gesehen, das hat mir Kraft gegeben", sagte der 23-Jährige vor dem Start in Briancon und strahlte große Zuversicht aus. "Ich bin bereit, zu kämpfen. Ich habe gut geschlafen und werde angreifen."
Bester Österreicher wurde Patrick Konrad als Etappen-26., womit er sich im Gesamtklassement an die 23. Stelle verbesserte. Schönberger ist Gesamt-37., Gregor Mühlberger wurde Etappen-38. und ist Gesamt-68.
Nach den zwei massiv schweren Hochgebirgsetappen dürfen sich die Fahrer am Freitag ein wenig erholen. Über 192,6 Kilometer von Le Bourg d'Oisans nach Saint-Etienne warten nur zwei Berge der dritten und einer der zweiten Kategorie. Es bietet sich den Sprintern eine der wenigen Chancen auf eine Massenankunft.