Die Ö-Tour gibt ihr Comeback. Nach zwei Jahren Pause wird die Landesrundfahrt von 2. bis 6. Juli die Berufsradfahrer durch die Bundesrepublik führen. Los geht es in Bad Tatzmannsdorf, das Ziel wird in Wien sein. "Die Österreich-Rundfahrt ist und bleibt das größte und bedeutendste heimische Radsportereignis", sagt ÖRV-Chef Harald J. Mayer, "daran hat sich auch in den zwei Jahren ohne Rundfahrt nichts geändert. Unser Ziel ist es dennoch, den Stellenwert und die Qualität der Rundfahrt nach und nach zu steigern. Wenngleich es nach der zweimaligen Absage vor allem gilt, sehr behutsam mit der Rundfahrt und deren Neustart umzugehen." Während die Steiermark nur durchfahren wird, sind in Kärnten eine Etappenankunft und ein Start angesetzt. Das erste Teilstück wird in Wolfsberg entschieden, die zweite Etappe wird die Königsetappe und führt von Seeboden über den Glockner nach St. Johann-Alpendorf. Erstmals wird somit das Dach der Tour an einem Sonntag erklommen.
In Kärnten herrscht ob der Kunde allerdings eine gewisse Verwunderung. Mit einer Presseaussendung hatte der ÖRV über die Rundfahrt informiert. "Ich bin über diese Information sehr überrascht", sagt der Landesverbandschef Peter "Paco" Wrolich, "aus kärntnerischer Sicht ist das alles noch nicht in trockenen Tüchern." Die letzten Gespräche zwischen den Organisatoren und dem Landesverband hatte es vor knapp drei Monaten gegeben. "Wir haben uns zum letzten Mal am 21. Dezember unterhalten und seitdem nichts mehr gehört", sagt Wrolich.
Organisator ist heuer erstmals Werner Kuhn. Er hatte die Verhandlungen direkt mit dem Land geführt und ist guter Dinge: "Die Österreich-Rundfahrt mit allen ihren Emotionen, ihren Helden und Dramen, ihren Fans und deren Enthusiasmus wurde über Jahrzehnte zu einem Monument des Radsports", sagt der neue Tourdirektor, "dieses Monument Schritt für Schritt wieder herzustellen, ist unser aller Ziel." Kuhn war selbst Radprofi und später auch Manager des SK Rapid Wien.
Das Rennen wird als Kategorie 2.1. des Weltverbandes ausgetragen - die dritthöchste Klasse für Rund- und Fernfahrten. "Wir haben uns im Präsidium einstimmig für diese Kategorie entschieden, da so alle heimischen Conti-Teams an den Start gehen können und wir uns damit die Chance nicht verbauen, hochkarätige Teams auch noch zur Ö-Tour zu lotsen", sagt ÖRV-Vize Gerald Pototschnig. Mit dieser Kategorie können auch noch Teams der World-Tour nennen. Die Rundfahrt wurde von Profiteams immer gerne genutzt, um jenen Fahrern Rennpraxis zu geben, die nicht bei der Tour de France fahren.
Die wichtigste Plattform
Für die heimischen Teams stellt die Ö-Tour den zentralen Punkt im Kalender dar. "Sie ist für uns extrem wichtig", sagt WSA-Graz-Chef Christoph Resl, "sie ist die Plattform schlechthin, auf der wir uns präsentieren können." Da so lange eine Unsicherheit ob der Durchführung geherrscht hatte, haben sich Teams um Alternativen umgesehen. "Wir hatten einige Rennen in Italien auf dem Plan, die werden wir jetzt aber absagen", erklärt Resl. Mit dem Steirer Martin Messner hat einer einen Kletterer für das Gesamtklassement und mit Daniel Auer, Felix Ritzinger und Valentin Götzinger drei Etappenjäger. "Es war eine Katastrophe, dass das Rennen jetzt zwei Jahre lang nicht stattgefunden hat", sagt der Teamchef, "im ersten Jahr hatte ja jeder damit gerechnet, aber dass sie auch 2021 trotz Versprechungen abgesagt wurde, war eine grobe Enttäuschung."
Neben den Grazer ist auch Felbermayr Wels einer der dominanten heimischen Rennställe. Die Oberösterreicher fahren unter dem Grazer Sportdirektor Andreas Grossek. "Wir haben für diesen Zeitraum schon im November für die Sibiu Cycling Tour genannt, werden aber beide Rennen fahren", sagt er, "der Kader gibt es her, dass wir bei beiden Rennen eine schlagkräftige Mannschaft am Start haben." Für die Ö-Tour könnte der Ramsauer Moran Vermeulen eine heiße Aktie werden.