257 Kilometer, mit Pflasterstein-Abschnitten gespickt, akkurat von 27 heruntergezählt, bewertet je nach Schwierigkeiten mit Sternchen. Das ist Paris-Roubaix. Im Vorjahr war der Frühjahrsklassiker der Pandemie zum Opfer gefallen. Heuer fand er - zwangsverlegt in den Herbst - wieder statt.
Und er verlangte wieder alles von den Fahrern ab. Vor allem verwandelte der Regen in der Hölle des Nordens die Wege in eine Rutschpartie, in der selbst die Begleitmotorräder reihenweise zu Sturz kamen. Das schmierige Geläuf machte das Rennen zu einer Ausscheidungsschlacht. Und das ganz große Drama drehte sich um den Italiener Gianni Moscon. Der Ineos-Profi drückte dem Rennen seinen Stempel auf, ihm gelang die Soloflucht, er hatte rund 30, 40 Kilometer vor dem Ziel einen Vorsprung von 1:20 Minuten.
Aber zuerst ein Reifenschaden, später auch noch ein Sturz zogen ihm endgültig den Nerv. Wobei gerade die Ineos-Betreuer auch nicht geschickt waren. Zuerst verlief der Radtausch nach dem Reifenschaden nicht perfekt organisiert, dann hatte das Ersatzrad einen viel zu hohen Luftdruck, sodass die Rennmaschine auf den rutschigen Paves noch schwieriger zu kontrollieren war. 15 Kilometer vor dem Ziel war Moscon gestellt.
Im Finish im Radstadion von Roubaix machten sich dann Sonny Colbrelli, Florian Vermeersch und Mathieu v. d. Poel das Rennen unter sich aus. Der Italiener Colbrelli war dann im Sprint doch der Stärkste, hatte noch die besten Reserven. Damit hat Italien sein Andrea Tafi 1999 wieder einen Paris-Roubaix-Sieger. "Einfach unglaublich, mein erstes Paris-Roubaix. Und dann gleich der Sieg, ich kann es nicht fassen", so der erste Kommentar des Siegers.
Ein ganz ausgezeichnetes Rennen fuhr auch der Kärntner Marco Haller. Der Bahrain-Teamkollege von Sieger Colbrelli landete mit einem Rückstand von 6:21 Minuten auf dem 17. Platz.