Tadej Pogacar hat sich am Sonntag nach der 21. und letzten Etappe der 108. Tour de France auf den Pariser Champs-Elysees strahlend auf der obersten Stufe des Podests präsentiert. Der Slowene schloss das weltweit wichtigste Radrennen mit 5:20 Minuten Vorsprung auf den Dänen Jonas Vingegaard und 7:03 auf Richard Carapaz aus Ecuador als überlegener Gewinner ab und wiederholte damit seinen Vorjahreserfolg. Der Brite Mark Cavendish avancierte zum Etappen-Rekordgewinner.
Die letzte Etappe von Chatou nach Paris (108 km) wurde eine Beute des belgischen Meisters Wout van Aert. Der 26-Jährige feierte im Massensprint schon seinen dritten Tagessieg. Cavandish, der im Finish zwischen Rivalen eingeklemmt war, musste sich mit dem dritten Rang begnügen und blieb damit bei 34 Erfolgen. Dank seinen vier heurigen Tagessiegen, die unerwartet kamen - er hatte zuvor seit 2016 bei der "Großen Schleife" nicht mehr triumphiert - schloss der 36-jährige Brite zum legendären Belgier Eddy Merckx auf. Das Grüne Trikot des Punktebesten holte Cavendish zum zweiten Mal.
Pogacar hatte das Gelbe Trikot nach der achten Etappe übernommen. In Grand Bornand wies der 22-jährige Radprofi des UAE-Emirates-Teams schon fast fünf Minuten Vorsprung auf die übrigen starken Kletterer auf und er gab die Gesamtführung auf den restlichen der insgesamt 3.414 km nicht mehr ab. Nach dem Sieg im ersten Zeitfahren feierte er auch noch zwei Tageserfolge auf den schwierigsten Etappen in den Pyrenäen, wenn auch jeweils nur mit wenigen Sekunden Vorsprung auf Vingegaard und Ex-Giro-d'Italia-Gewinner Carapaz. Pogacars Landsmann Primoz Roglic, dem er im Vorjahr erst am vorletzten Tag das Führungstrikot entrissen hatte, musste nach einem Sturz aufgeben, Ex-Sieger Geraint Thomas (GBR) war durch Blessuren gehandicapt. Für sie sprangen im Team Jumbo bzw. bei Ineos Vingegaard und Carapaz in die Bresche.
Der Österreicher Patrick Konrad beendete die Tour dank seines Etappensiegs auf dem 16. Abschnitt in Saint-Gaudens als Gesamt-27. mit viel Selbstvertrauen und wird in guter Form zu den Straßenbewerben der Olympischen Spiele reisen. Der 29-jährige Jungvater hatte lange auf seinen ersten Profisieg im Ausland warten müssen, das wichtigste Radrennen der Welt war dafür die perfekte Bühne. "Ich habe gewusst, ich habe die Beine, die Form und das Talent, dass ich so etwas gewinnen kann", erklärte der Niederösterreicher aus dem Bora-Team nach seinem Soloerfolg.