Egan Bernal, der Tour-de-France-Gewinner von 2019 hielt am Samstag auf der 20. und vorletzten Etappe des Giro d'Italia als Zweiter hinter seinem schärfsten Widersacher den Rückstand in Grenzen und hat 1:59 Minuten Vorsprung. Der Italiener Damiano Caruso feierte nach 163 km von Verbania zur Alpe Motta solo seinen bisher größten Erfolg.
Der 33-jährige Caruso kletterte über zwei Schweizer Pässe und den Schlussanstieg zum Solosieg. Als Gesamt-Zweiter nahm er dem Kolumbianer Bernal 24 Sekunden ab und reduzierte den Rückstand vor dem entscheidenden Einzelzeitfahren nach Mailand am Sonntag. Der große Coup ist für ihn aber wohl außer Reichweite.
Der 24-jährige Bernal hatte in seinem Ineos-Kollegen Daniel Martinez, dem Etappen-Dritten und Gesamt-Sechsten, erneut einen perfekten Helfer und kam Caruso im Finish immer näher. "Wir hatten die Situation im Griff", erklärte Bernal. Er nimmt die Prüfung gegen die Uhr optimistisch in Angriff. "Mit zwei Minuten Vorsprung bin ich in einer guten Position." Der Kolumbianer hat zwei Etappen der 104. Giro-Auflage gewonnen.
Caruso fuhr über die Pässe San Bernardino und Splügen sowie den 7,3 km langen Schlussanstieg erst den dritten Sieg seiner Karriere (nach kleineren Erfolgen 2013 und 2020) ein. Er hatte mit einem Helfer gemeinsam mit dem Franzosen Romain Bardet, der auch einen Teamkollegen bei sich hatte, in der Abfahrt vom Bernardino attackiert.
Das Quartett schloss zur Spitzengruppe auf, der auch der Oberösterreicher Felix Großschartner angehörte. Der kletterstarke Bora-Profi hielt in der Folge als Einziger der früheren Ausreißergruppe mit der neuen Spitze mit. Zwei Kilometer vor der Passhöhe des Splügen musste der 27-Jährige, der im Vorjahr Etappen-Zweiter der Vuelta war, die Rivalen aber ziehen lassen. Großschartner kam schließlich als 20. in Ziel (+5:20 Min.).