Es war angerichtet für Primoz Roglic, für den ersten großen Sieg bei der Tour de France - doch es kam ganz anders. Denn der junge slowenische Landsmann von Roglic, Tadej Pogacar, schaffte die absolute Sensation: Pogacar "flog" beim Zeitfahren auf der 20. und vorletzten Etappe zum Tagessieg und damit auch noch an seinem Freund in der Gesamtwertung vorbei. Und das heißt: Mit nur 21 Jahren wird Pogacar damit am Sonntag in der letzten Etappe als sensationeller Gesamtsieger der größten Rundfahrt der Welt nach Paris und über die Champs Elysees rollen.
"Ich glaub, ich träume", meinte Pogacar nach seinem Erfolg in "Les Planches des belles Filles", nach dem Bergzeitfahren über 36,2 Kiloemter, in dem er wahrlich Unmenschliches leistete: Er verwandelte einen Rückstand von 57 Sekunden in einen Vorsprung von 59 Sekunden. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Danke an meine Mannschaft. Es war auch heute nicht nur ich, es war das ganze Team. Ich wusste genau, was ich wo machen muss, wann ich beschleunigen muss - und ich habe es durchgezogen", meinte er. Der Lohn: Am Sonntag hält Pogacar nach drei Tagessiegen nicht nur das Gelbe Trikot, sondern auch das gepunktete Trikot des besten Bergfahrers und das weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers.
Auf dem letzten Anstieg in den Vogesen "fuhr ich einfach nur Vollgas", meinte Pogacar, der meinte: "Mein Traum war immer nur, bei der Tour dabei zu sein. Und jetzt trennt mich nur die letzte Etappe vom Sieg. Das ist unglaublich. Ich habe während der Fahrt auch nicht gewusst, wie es steht." Dieses Wissen hätte ihn auch kaum schneller machen können, denn Pogacar nahm dem Rest des Feldes 1:21 Minuten (!) ab, Roglic verlor gar 1:56 Minuten auf seinen Rivalen von UAE-Team.