Seine behandelnden Ärzte gaben sich vorsichtig optimistisch, sie gehen nicht davon aus, dass der vor allem im Gesicht schwer verletzte 23-Jährige bleibende Nervenschäden befürchten muss.
"Wir haben ausgezeichnete Nachrichten. Der Patient ist bei Bewusstsein, er wird nicht mehr künstlich beatmet, der Blutdruck ist normal. Wir sind sehr zufrieden mit seinem Zustand", sagte der stellvertretende Direktor der Klinik in Sosnowiec, Pawel Gruenpeter, am Freitag laut Nachrichtenagentur PAP. Nun stehe die Rehabilitation an. In etwa zwei Wochen könne Fabio Jakobsen voraussichtlich nach Hause.
Insgesamt gab sich Gruenpeter am Freitag vorsichtig optimistisch. "Auf der Basis der Untersuchungen gehen wir davon aus, dass das Nervensystem keine Schäden aufweisen wird." Man müsse aber berücksichtigen, dass Jakobsen eine etwa einstündige Wiederbelebungsaktion am Unfallort hinter sich habe. "Die klinischen Symptome können sich noch ändern."
Am Donnerstag hatte die Staatsanwaltschaft in Kattowitz bekanntgegeben, dass sie wegen des Unfalls bei der Zielankunft in Katowice Ermittlungen einleitet. Die Behörde will herausfinden, ob und wer Schuld an dem Unfall hat. "Wir haben bisher drei Zeugen gehört, darunter auch einen Vertreter der Organisatoren des Rennens", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Weitere Zeugen sollen gehört werden, auch wolle die Behörde das Beweismaterial analysieren. Zuvor hatte die Polizei Material sichergestellt, darunter die Fahrräder der Radprofis und Videoaufnahmen vom Unfall.
Jakobsen war am Mittwoch im Zielsprint der Auftaktetappe in Kattowitz bei 80 Stundenkilometern direkt in die Absperrgitter gekracht und regungslos liegen geblieben. Der 23-Jährige war von seinem Landsmann Dylan Groenewegen abgedrängt worden, in der Folge kam es zu einem Massensturz. Nach einer fünfstündigen Operation war Jakobsen in ein künstliches Koma versetzt worden.
Groenewegen, der am Schlüsselbein operiert wurde, muss sich einem Disziplinarverfahren stellen. Am Freitag entschuldigte er sich bei Jakobsen. "Ich finde es fürchterlich, was passiert ist. Ich kann keine Worte dafür finden, wie sehr es mir für Fabio und die anderen Involvierten leidtut", so Groenewegen in einer Mitteilung seines Jumbo-Teams. "Alles was jetzt zählt, ist Fabios Gesundheit. Ich denke die ganze Zeit an ihn."