Am Dienstag jährt sich der Todestag von Gino Bartali zum 20. Mal. Der Italiener ist in zweifacher Hinsicht ein Held: Als Radsportler gewann er zweimal die Tour de France und dreimal den Giro d'Italia, als Kurier half er während des zweiten Weltkriegs bei der Rettung von hunderten Juden in seiner Heimat.
Der gläubige Bartali zögerte in den Wirren des Krieges keine Sekunde, um Menschen in Not zu helfen. Als Deutschlands Wehrmacht 1943 nach dem Sturz von Diktator Benito Mussolini Mittel- und Norditalien besetzte, wurden in diesen Regionen die Juden verfolgt. Eine neue, nicht-jüdische Identität rettete vor Verschleppung in Konzentrationslager und Bartali half, Passfotos, gefälschte Ausweise oder Passagierscheine durch die von der Wehrmacht besetzte Toskana zu transportieren.
Bartali, der vom Kriegsdienst befreit war, versteckte die Dokumente vorwiegend im Radrahmen. Er nutzte Trainingsfahrten in seiner Region für lebensgefährliche Kurierdienste. Bartalis Hauptroute war Florenz - Assisi. Mindestens 40 Mal leistete er diesen Dienst.
Seinen Kindern verbot Bartali später, über seine Rolle im Untergrund zu sprechen. "Sonst nutzt du das Unglück anderer für dich aus", soll er einst seinem Sohn Andrea gesagt haben. Er wolle wegen seiner sportlichen Leistungen in Erinnerung bleiben. Wahre Helden seien andere. "Ich bin nur ein Radfahrer."
Seine Taten als Retter von Juden wurden dennoch nach und nach bekannt. 2005 verlieh ihm der italienische Staatspräsident posthum die goldene Ehrenmedaille für seinen humanitären Einsatz. Noch bedeutungsvoller ist eine Würdigung aus Jerusalem: Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem erklärte ihn 2013 zu einem "Gerechten unter den Völkern".