Was sollen wir machen?“ Christoph Resl zuckt mit den Achseln. Er ist Chef der Equipe WSA KTM Graz und derzeit wie seine Fahrer zum Warten verdammt. Der heimische Radsport sieht einer ungewissen Zukunft entgegen. Die Ö-Tour und die Bundesliga sind bereits abgesagt, ein Rennbetrieb in Österreich ist – zumindest – bis Ende August ausgeschlossen, und auch der internationale Kalender ist leer gefegt. „Die Situation ist für uns tragisch, aber nicht existenzbedrohend“, sagt er, „wir haben keine Fahrer, die vom Sport leben. Aber für reine Profis ist es richtig hart.“

Ein weiterer Vorteil der Grazer, die ein Verein sind und hauptsächlich Studenten im Kader haben. „Solange die Sponsoren uns unterstützen, werden die Fahrer auch ihre Gagen bekommen. Schwarzmalen wollen wir nicht, aber wer weiß, wie lange noch Geld kommt, wenn wir keine Rennen fahren? Immerhin erwarten sich die Sponsoren eine Gegenleistung.“ Aktuell hält sich der Radsport mit der eBundesliga medial auf dem Radar, echter Ersatz sind die virtuellen Rennen jeden Samstag aber nicht. „Man kann es nicht mit richtigen Rennen vergleichen – weder sportlich noch von der öffentlichen Wahrnehmung. Aber so bleiben wir im Gespräch.“ Zudem führt mit Felix Ritzinger ein Graz-Fahrer nach drei Rennen die Gesamtwertung an.

"Wir könnten bis Mitte November fahren"

Vergangenen Winter musste sich das steirische Team finanziell nach der Decke strecken, um eine „Continental“-Lizenz lösen zu können. Ob man die auch für 2021 will, ist ungewiss: „Da müssen wir auf die Gesamtentwicklung schauen. Darauf, ob kommendes Jahr international gefahren werden kann.“ Den Rennstall wird es aber weiterhin geben, versichert Resl, „und wenn es dann wieder eine Bundesliga und eine Ö-Tour geben wird, sind wir sicher dabei“.

Das vorzeitige Aus der Rad-Bundesliga ist für Andreas Grossek nicht ganz nachvollziehbar. „Damit wurde uns vorzeitig eine mögliche Plattform genommen. Vielleicht wären ab September ja wieder Rennen möglich, wir könnten auch bis Mitte November fahren“, sagt der sportlicher Leiter des Teams Felbermayr rund um Ex-World-Tour-Fahrer Riccardo Zoidl und Stephan Rabitsch. „Sollten im Herbst noch Rennen gefahren werden können, kommen wir vielleicht mit einem blauen Auge davon.“

Wenn nicht, wird es auch bei Wels wirtschaftliche Einschnitte geben – noch sind die Sponsoren voll an Bord. „Dann müssen wir aber auch schauen, wie und in welcher Form es unser Team in der kommenden Saison geben wird“, erklärt der Grazer.