Gegen den des Dopings verdächtigen ehemaligen Radprofi Stefan Denifl sowie den im Zuge der Nordischen Ski-WM in Seefeld ins Netz gegangenen Skilangläufer Max Hauke sind Anklagen wegen Sportbetrugs erhoben worden. Dies teilte die Staatsanwaltschaft Innsbruck am Montag mit, ohne die Namen der betroffenen Sportler zu nennen.
Beide Anklagen waren vorerst noch nicht rechtskräftig. Somit standen auch noch keine Prozesstermine fest.
Denifl wird vorgeworfen, beginnend mit dem Jahr 2014 bis zur Beendigung seiner Profikarriere Ende 2018 Blutdoping praktiziert und Wachstumshormone genommen zu haben. Es besteht der Verdacht, dass die Zahlungen, die die getäuschten Geldgeber an ihn geleistet haben, insgesamt mehr als 500.000 Euro betragen haben, hieß es in der Aussendung der Anklagebehörde.
Denifl muss sich wegen gewerbsmäßig schweren (Sport-)Betruges verantworten. Im Falle eines Schuldspruches drohen dem 31-jährigen Tiroler ein bis zehn Jahre Haft. Die Höhe des drohenden Strafausmaßes ergibt sich aus dem mutmaßlichen, über 300.000 Euro gelegenen Schaden.
Hauke, der während der WM - auch auf einem Video zu sehen - bei der Rückführung von Blut erwischt worden war, wird indes vorgeworfen, seit der Saison 2015/2016 die Anti-Doping-Regeln verletzt zu haben. Er soll sich von einem deutschen Sportmediziner und dessen Helfern mit Eigenblutdoping betreuen lassen und darüber hinaus Wachstumshormone zu sich genommen haben. Die dadurch zu Unrecht bezogenen Leistungen betragen laut Staatsanwaltschaft mehr als 50.000 Euro.
Dem Steirer Hauke drohen bei einer Verurteilung wegen schweren gewerbsmäßigen Sportbetrugs sechs Monate bis fünf Jahre Haft. Indes informierte die Staatsanwaltschaft am Montag auch, dass die Doping-Ermittlungen gegen Haukes früheren Mannschaftskollegen, den in Seefeld ebenfalls kurzfristig festgenommenen Dominik Baldauf, den ehemaligen österreichischen Langläufer Johannes Dürr sowie die beiden estnischen und den kasachischen Langläufer weiter noch nicht abgeschlossen sind.
Auch das Verfahren gegen mit Dopingvorwürfen konfrontierten Skistar Hannes Reichelt harrt weiter seinem Ende. Bisher habe sich der Anfangsverdacht nicht weiter bestätigt, erklärte die Anklagebehörde erneut. "Zur gewissenhaften Abklärung" seien aber noch Datenauswertungen erforderlich, die noch nicht abgeschlossen sind.
Alle Genannten waren im Zuge der sogenannten "Operation Aderlass" während der WM in Seefeld ins Visier geraten. Die Liste der mutmaßlich in den Blutdoping-Skandal um den deutschen Arzt Mark S. verwickelten Sportler soll 21 Namen aus acht Länder und fünf Sportarten umfassen. Zuletzt war bekannt geworden, dass gegen den des Dopings verdächtigen Ex-Radprofi Georg Preidler Anklage wegen gewerbsmäßigen schweren Betrugs eingebracht wurde.
Wegen Sportbetrugs verantworten müssen sich Personen, die verdächtig sind, Doping selbst durchgeführt und sich dadurch unrechtmäßig bereichert zu haben. Strafbares Handeln nach dem österreichischen Anti-Doping-Bundesgesetz indes wird geahndet, wer Doping vermittelt und/oder an anderen durchführt.