Gegen den ab sofort suspendierten Johannes Dürr bestehe der Verdacht, dass er eine verbotene Methode, nämlich Blutdoping, angewendet habe, hieß es in einer ÖADR-Mitteilung vom Freitag. Dürr droht als Wiederholungstäter eine lebenslange Sperre.
Der Niederösterreicher, 2014 wegen eines positiven EPO-Test bereits für zwei Jahre gesperrt, hatte im Jänner in einer TV-Dokumentation Blutdoping vor seinem Auffliegen bei den Winterspielen in Sotschi zugegeben. Anschließende sagte er gegenüber der deutschen Staatsanwaltschaft als Zeuge über die Involvierung des deutschen Arztes Mark S. aus. Diese Angaben führten Ende Februar zur Verhaftung des Mediziners, mehrerer Komplizen in Erfurt sowie von fünf Langläufern bei der Nordischen WM in Seefeld. Im Zuge weiterer Ermittlungen stellte sich heraus, dass Dürr auf seinem gescheiterten und angeblich sauberen Weg zur erhofften WM-Teilnahme weiterhin bis zuletzt Blutdoping betrieben hatte.
Für das Blutdopingvergehen 2013/14 und die neuerlichen ab dem Vorjahr dürfte Dürr, der seine Karriere bereits für beendet erklärt hat, eine lebenslange Sperre erhalten. Sollte er mit der ÖADR und der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) als Kronzeuge gegen Hintermänner und andere involvierte Sportler aussagen, kann er aber mit einer geringeren Strafe davonkommen. Abgesehen von den sportrechtlichen Sanktionen muss Dürr als Beschuldigter im anhängigen Strafverfahren wegen Sportbetrugs aber sogar eine Haftstrafe befürchten.
Neben Dürr ermitteln die Behörden derzeit auch gegen die Langläufer Dominik Baldauf und Dominik Hauke sowie die Radprofis Georg Preidler und Stefan Denifl, gegen die ebenfalls bereits ÖADR-Verfahren laufen. Alle haben in Polizeivernehmungen Blutdoping-Geständnisse abgelegt. In Deutschland sitzt der Sportmediziner aus Erfurt als mutmaßlicher Drahtzieher des Blutdopingnetzwerkes in Untersuchungshaft.