Es war das erwartet harte Ausscheidungsrennen - und letztlich gab es einen Favoritensieg: Der Spanier Alejandro Valverde setzte sich nach 260 Kilometern und der gefürchteten Schluss-Steigung über die Höttinger Höll im Sprint einer veirköpfigen Spitzengruppe durch. Er gewann vor dem Franzosen Romain Bardet und dem Kanadier Michael Woods - der Niederländer Tom Dumoulin, der sich am Ende noch an die dreiköpfige Spitze herangekämpft hatte, hatte im Schlusssprint nicht mehr die Kraft mitzuhalten.

Leider nichts zu holen gab es für die Österreicher, auch Kapitän Patrick Konrad hatte als letzter Mann in der Spitze bereits vor dem letzten Anstieg abreißen lassen müssen.Bester Österreicher war dann Michael Gogl auf dem 45. Platz. "Das Rennen ist nicht nach unseren Wünschen verlaufen, aber wir haben alles gegeben. Leider hat Patrick Krämpfe bekommen, ist aufgegangen. Ich habe mich ins Ziel gekämpft, aber es ist enttäuschend", meinte Gogl. Und er ergänzte: "Es war einer der härtesten Tage auf dem Fahrrad - und ih habe schon viele harte Tage erlebt. Nur die Kulisse war zum Genießen, man hatte in jeder Runde Gänsehaut, bis auf die letzte Runde vielleicht."

Valverde, 38-Jähriger Routinier, starker Bergfahrer und Klassiker-Jäger, der in Lüttich und beim Fleche Wallonne neun Siege gefeiert hat, avancierte in Tirol zum zweitältesten Straßen-Radweltmeister und erfüllte sich einen Traum. "Diesen Titel habe ich die ganze Karriere gejagt", sagte Valverde. "Das war mein emotionalster Sieg."

Sechs Medaillen, aber nie zuvor Gold

Endlich Gold zu erobert zu haben, fühle sich unglaublich an, betonte der dreifache Familienvater, der im spanischen Team die unumstrittene Nummer eins war. Bei mancher seiner früheren WM-Teilnahmen - er hatte vor den Titelkämpfen in Tirol sechsmal Edelmetall geholt - sei ein Landsmann in der Rangordnung vor ihm gewesen. Zuletzt hatte ein Spanier 2004 reüssiert, als Oscar Freire zum dritten Mal erfolgreich war. "Ich muss meinem gesamten Team danken, sie waren eine große Unterstützung", betonte der Fünfte der jüngsten Vuelta.

Im Vorjahr schien die Fortsetzung seiner Karriere in Gefahr, als er im Auftakt-Zeitfahren der Tour de France bei einem Sturz einen Bruch der Kniescheibe erlitt. "Ich bin froh, dass das nicht das Ende war", betonte der Profi des Movistar-Teams. "Was auch immer jetzt noch kommt, ist ein Geschenk. Das Regenbogentrikot, das äußere Zeichen des Weltmeisters, werde er erstmals bei der Lombardei-Rundfahrt, dem letzten Klassiker der Saison, tragen, kündigte Valverde an.

Innsbruck verließ er jedenfalls mit Glücksgefühlen. "Für mich war alles perfekt. Die Strecke, das Wetter, die beeindruckende Stimmung, mein Team und meine Form." Die Veranstalter bilanzierten mit insgesamt rund 600.000 Zuschauern an den acht Renntagen. Am Sonntag säumten beim WM-Höhepunkt 275.000 die Strecke.

Mehr zum Thema