Nach einer durch eine Verkühlung erzwungenen einjährigen Verschiebung ist es Mitte Oktober so weit: Christoph Strasser will den 24-Stunden-Weltrekord auf der Bahn brechen. Die aktuelle Bestmarke hält der Slowene Marko Bahlo. Im Jahr 2010 absolvierte er auf der Bahn in Montechiarri (ITA) 903 Kilometer. Das entsprach bei 3.612 Runden zu je 250 Metern einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 37,6 km/h. "Wenn ich an den 24-Stunden-Rekordversuch denke, kommen gemischte Gefühle in mir hoch: Einerseits Vorfreude auf eine total neue Herausforderung, aber auch riesiger Respekt. Meine Fitness ist gut, das Ergometer-Training der letzten Wochen und das Bahn-Training im Wiener Dusika Stadion zeigen Wirkung. Aber ich kann noch überhaupt nicht einschätzen wie es mir am Oberkörper gehen wird", sagt der Steirer Strasser, der wegen eines gebrochenen Schlüsselbeins bei einem Trainingsunfall im Juli und August außer Gefecht war. In der Zeit hielt er sich mit Training auf der Rolle und dem Ergometer fit.

Gute Beine verursachen schmerzenden Rücken

Gerade das Thema Oberkörper spielt eine entscheidende Rolle, denn je schneller man fährt, je mehr Watt aufs Pedal kommen, umso mehr werden Gesäß und Lendenwirbelsäule durch die Fliehkraft in den Steilkurven belastet. "Und das noch dazu einseitig, weil nur Linkskurven gefahren werden. Das ist schon eine Krux: Umso besser die Beine, umso schmerzhafter wird der Rücken werden. Aber der aktuelle Rekord von Baloh liegt mit 903km so hoch, dass ich nur mit Vollgas eine Chance habe, ihn zu schlagen. Aber genau diese Ungewissheit, dieser Respekt ist wichtig, um in der Vorbereitung das Beste zu geben", sagt der 34-Jährige, aktueller 24-Stunden-Straßen-Weltrekordhalter und 24-Stunden-Einzelzeitfahr-Weltmeister.

Letzte Formtests

Am kommenden Samstag bestreitet Strasser den "ASVÖ King of the Lake", Österreichs größtes Einzelzeitfahren am Attersee. "Das ist nicht nur ein Formtest für #track24h, sondern ein absoluter Höhepunkt und ein Radsportfest auf der 47 Kilometer langen gesperrten Strecke", beschreibt der Steirer. Danach bestreitet er im Wiener Dusika Stadion die finale Generalprobe: Dabei strampelt Strasser sechs Stunden auf seinem Zeitfahrrad und spielt auch alle relevanten Themen, wie letzte Reifentests und Flaschenübergabe der Betreuer, durch.