Robert Millar ist bis heute der einzige Brite, der sich bei der Tour de France zum Bergkönig krönen konnte. Mittlerweile heißt der Schotte aber Philippa York. Er ist jetzt eine Sie. Und sie steht erstmals öffentlich zu ihrer Geschlechtsumwandlung.

"Ich wusste, dass ich anders war, seit ich fünf Jahre alt war", sagt die 58-Jährige iin einem Interview mit dem englischen "Guardian". "Aber worin dieser Unterschied lag und wie ich damit ­umzugehen hatte, hat eine lange Zeit in Anspruch genommen. Das ging nicht über Nacht." Es habe sich so angefühlt, als ob sie nicht das Leben geführt habe, das sie hätte führen sollen.

Positiver Dopingtest

In diesem "ersten Leben" feierte York viele Erfolge. Einer der größten Höhepunkte war der zweite Gesamtplatz beim Giro d'Italia 1987. Der Tiefschlag folgte 1992 mit einer positiven Dopingprobe - Testosteron! Die Schottin ist dem Radsport dennoch treu geblieben, arbeitet als ­Radsport-Autorin und gehört bei der heurigen Tour de France zum Kommentatoren-Team eines TV-Senders. 

Dass es im Sport kaum Homosexuelle gibt, findet York schlicht lächerlich. "Der Sport ist mit seiner Haltung gegenüber ­allem, was nicht der heterosexuellen Norm entspricht, zurückgeblieben. Und der Radsport ist in diesem Kontext eine der widerstandsfähigsten Sportarten." York hofft, dass sich das baldigst ändert.