Die Veranstalter selbst nannten die letzten Kilometer hinauf zur Skistation Cuitu Negru „die Hölle“. Der „schwarze Mann“, wie der Berg heißt, war auf der 15. Etappe der Vuelta der letzte Scharfrichter. Einer, der zumindest für Spanien ein Happy End brachte: Pablo Castrillo setzte sich in einem packenden Finish im Zweikampf mit Fluchtgefährte Alexander Vlasov (Red Bull hangrohe) durch und feierte seinen zweiten Sieg bei dieser Vuelta für das zweitklassige „Kern“-Team., trotzte auch der Aufholjagd der Favoriten. Die kamen mehr als eine Minute nach ihm am nebelverhangenen Gipfel an: Enric Mas wurde vor Primož Roglić Vierter. 38 Sekunden hinter diesem Duo kam auch der Gesamtführende Ben O‘Connor ins Ziel. Damit rettete der aufopferungsvoll kämpfende Australier das Rote Trikot auch in den Ruhetag am Montag. Doch der Polster des Decathlon-Ag2R-Teamkollegen von Felix Gall schmilzt weiter, jetzt sind es nur noch 43 Sekunden. Mas liegt als Gesamtdritter 2:23 Minuten zurück.
Zurück zu Gall: Der Osttiroler erlebte einen schwarzen Sonntag, verlor am letzten Anstieg nicht weniger als 26:10 Minuten und rollte als 129. des Tages ins Ziel. In der Gesamtwertung stürzte Gall damit auf Rang 21 ab. Der Osttiroler war für O‘Connor im 19 km langen und im Finale besonders steilen Schlussanstieg diesmal keine Hilfe. Er war, möglicherweise gesundheitlich angeschlagen, als einziger der Top-Ten-Fahrer bereits frühzeitig aus der Favoritengruppe zurückgefallen. Allerdings: Sollte sein Team wirklich am Dienstag die Gesamtführung verlieren, wie alle annehmen, könnte dieser Rückfall auch ein Vorteil sein. Denn dann würde Gall bei der Jagd auf Etappensiege zumindest in der Gesamtwertung keine Gefahr mehr darstellen. Abzuwarten bleibt, was die Ursache des Rückfalls am Sonntag war.