Jonas Vingegaard und sein Team Visma versuchten auf der Königsetappe der Tour de France mit einem kontrollierten Tempo dem Gesamtführenden Tadej Pogačar (UAE) ein wenig die Schneid abzukaufen. Doch der Slowene blieb hart. Alles spitzte sich auf den letzten Anstieg zu, denn auf dem Plateau de Beille endete das Teilstück am französischen Nationalfeiertag: Die stark besetzte Ausreißergruppe wurde gestellt und nachdem alle Domestiken abgefeuert waren, schlugen die Kapitäne zu. Vingegaard attackierte und nur Pogačar konnte dem Dänen folgen. Wenig später zeigte der Titelverteidiger allerdings kurz Schwäche. Ein kurzer Blick nach hinten, eine weniger kraftvolle Umdrehung der Kurbel und Pogačar nahm die Einladung an.
5,3 Kilometer vor der Ziellinie nahm sich der Slowene ein Herz und griff an. Vingegaard versuchte erst gar nicht, zu parieren. Gut zwei Kilometer blieb er auf Blickweite, doch dann kurbelte der Slowene seinem 14. Etappensieg bei der Tour entgegen. Aufgrund einer kürzeren Kurbel auf seiner Colnago-Rennmaschine fährt der Giro-Sieger eine höhere Frequenz als die Konkurrenz. Am Ende hatte Vingegaard 1:08 Minuten Rückstand auf den Tagessieger.
Gall kam als starker Zehnter ins Ziel
Doch war es kein gänzlich gebrauchter Tag für Vingegaard. Er hat nun zwar 3:09 Minuten Rückstand auf Pogačar, aber auch den Vorsprung zu Remco Evenepoel (Soudal) auf 2:10 vergrößert. Felix Gall ließ die anderen Kapitäne 14 Kilometer vor dem Plateau ziehen und zog sein Tempo durch. Der Osttiroler kam vor dem Ruhetag (Montag) auf dem starken zehnten Rang ins Ziel. Der Fahrer des Decathlon AG2R La Mondiale Teams hatte 5:57 Minuten Rückstand.