Die 111. Tour de France hat ihre erste Hochgebirgsetappe gesehen. Das vierte Teilstück führte das Peloton von Italien nach Frankreich, und es war das Team „UAE“ von Tadej Pogačar und nicht die Mannschaft des Führenden Richard Carapaz („EF Education“), die das Tempo auf dem längsten Anstieg der diesjährigen Austragung bestimmte. Nach 39,2 Kilometern mit einer durchschnittlichen Steigung von 3,7 Prozent hinauf nach Sestriere bildeten die Sprinter schnell das Gruppetto, bevor die Grenze überschritten wurde. Doch der Berg war nicht alles: Zum 49. Mal wurde der Col du Galibier im Rahmen der Tour überquert, zum ersten Mal stand der Alpenpass 1923 auf dem Programm. Auch am Berg der höchsten Kategorie („HC“ – hors catégorie) diktierte UAE das Tempo, aber auch Felix Gall und „AG2R“ reihten sich in die Favoritengruppe ein.
7 Kilometer vor dem Gipfel wurde das Tempo richtig angezogen und der Machtkampf begann. UAE filetierte die Favoritengruppe und isolierte so auch Jonas Vingegaard (Team Visma). Kurz darauf „explodierte“ Carapaz. Gall verlor vier Kilometer vor dem Gipfel zusammen mit Egan Bernal (Ineos) die Gruppe. Primož Roglič (Red Bull), Carlos Rodríguez (Ineos) sowie Remco Evenepoel und Mikel Landa (beide Soudal) hielten dagegen.
Kurz vor dem Pass griff Tadej Pogačar an und Vingegaard konnte kurz parieren. Die zweite Attacke brachte dann aber doch Abstand zwischen die beiden Asse. Der Slowene ging mit 9 Sekunden Vorsprung auf die 17 Kilometer lange Abfahrt. Erstmals zeigte der dänische Titelverteidiger Schwächen. Auch in der Abfahrt drehte Pogačar auf und baute seinen Vorsprung aus.
34 Sekunden vor den anderen Kapitänen überquerte er die Ziellinie - ein Ausrufezeichen im Kampf um das Gelbe Trikot, das er zum zweiten Mal bei dieser Tour trägt. Gall kam mit 2:42 Minuten Rückstand ins Ziel. „Ich bin ziemlich leer, aber die Form ist da. Es ist nur die Abfahrt, die Probleme macht. Es war der erste richtige Test. Ich bin zufrieden, wie es gelaufen ist und habe nicht viel Zeit verloren.“