Die Frage aller Fragen vor der heute in Florenz beginnenden 111. Tour de France ist folgende: Wie fit ist Titelverteidiger Jonas Vingegaard? Im April stürzte er im Baskenland schwer und zog sich einen Schlüsselbeinbruch, mehrere Rippenbrüche und eine Lungenquetschung zu. „Ich habe hart gearbeitet. Ich bin in keiner schlechten Verfassung, aber der Sturz war wirklich böse. Ich habe die Hoffnung, dass es funktioniert. Wir werden sehen“, sagte Vingegaard, der seitdem kein Rennen bestritten hat.

Größter Herausforderer ist wie in den vergangenen Editionen Tadej Pogačar. Der Sieger von 2020 und 2021 hat Edelhelfer zu seinen Diensten, die selbst die Tour gewinnen könnten. Allen voran Adam Yates, der Dominator der Tour de Suisse. Es ist zu erwarten, dass das Team bereits auf der anspruchsvollen Auftaktroute angreifen und Vingegaard zumindest testen wird. Auch beim Giro zog Pogačar die Dominanz einem taktischen Geplänkel um den Gesamtsieg vor. Spielerisch fuhr er „Rosa“ ins Ziel von Rom, die drei Wochen wirkten wie ein dreiwöchiges Trainingslager, bei dem der Slowene richtig viel Spaß hatte. Auf jeden Fall wird es auf dem Weg nach Rimini hitzig. Alle Team sind frisch und wollen sich so schnell wie möglich gut präsentieren.

Pogačars Team „UAE“ ist dem von „Visma“ in der Breite wohl überlegen, auch weil Vingegaard kurz vor der Tour seinen besten Mann für das Hochgebirge verloren hat. Sepp Kuss, der Sieger der letztjährigen Spanienrundfahrt, wurde wegen einer Covidinfektion ausgeschlossen. Auch „Red Bull Bora“ ist mit der Teamaufstellung um Primož Roglič stark auf das Gesamtklassement und damit auf die Berge ausgerichtet.

Aus österreichischer Sicht ruhen die Hoffnungen auf Felix Gall, dem Kapitän des „Decathlon AG2R La Mondiale“ Teams. Neben ihm ist mit Gregor Mühlberger nur noch ein weiterer österreichischer Radprofi am Start. Er fährt für „Movistar“ und Kapitän Enric Mas.