Ein in Italien nach dem tödlichen Verkehrsunfall von Ex-Radprofi Davide Rebellin angeklagter deutscher LKW-Fahrer liegt nach einem Schlaganfall in der Nacht auf Montag in einem Krankenhaus in Treviso. Sein Zustand sei kritisch, wie italienische Medien übereinstimmend berichteten. Am heutigen Montag hätte vor einem Gericht in Vicenza eine weitere Gerichtsverhandlung im Prozess gegen den LKW-Fahrer stattfinden sollen. Der Prozesse wurde ausgesetzt.
Der Mann hatte Rebellin am 30. November 2022 in der Gemeinde Montebello Vicentino (Region Venetien) mit seinem Fahrzeug gerammt und danach Fahrerflucht begangen. Er hatte sich sieben Monate später den Behörden gestellt und wurde in der Strafanstalt von Vicenza inhaftiert. Bisher befand er sich unter Hausarrest in einer Wohnung in der Provinz Treviso bei Freunden. Die Familie Rebellin war über eine Versicherung mit 825.000 Euro entschädigt worden.
Tötung im Straßenverkehr
Der Sportler, der kurz zuvor seine Profikarriere beendet hatte, war auf einer Trainingsfahrt unterwegs gewesen. Laut Polizeiangaben hätten Auswertungen von Überwachungskameras, Zeugenaussagen sowie gemeinsame Ermittlungen mit Behörden in Österreich, Slowenien und Deutschland ergeben, dass der Fernfahrer in den Unfall verwickelt war. Zudem wurde festgestellt, dass der Mann nach dem Unfall ausstieg, sich dem am Boden liegenden Rebellin näherte, dann aber wegfuhr. Ihm wird nun Tötung im Straßenverkehr sowie unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen.
Rebellin war ein Spezialist für Eintagesrennen und gewann 2004 innerhalb einer Woche die Klassiker Amstel Gold Race, Fleche Wallonne und Lüttich-Bastogne-Lüttich. 1996 hatte er zudem eine Etappe des Giro d‘Italia für sich entschieden. Später schrieb er negative Schlagzeilen, als ihm Olympia-Silber 2008 in Peking wegen Dopings aberkannt wurde.