Tops:
+ Großes Aufatmen im ÖOC-Team und bei den österreichischen Sportfans lösten die Segler Thomas Zajac und Tanja Frank im neu geschaffenen Mixed-Bewerb Nacra 17 aus. Am 16. August sorgte das Wiener Duo nach 2.923 Tagen mit Bronze für ein Ende der rot-weiß-roten Medaillenflaute bei Olympischen Sommerspielen. Die bis dahin letzte Sommer-Medaille hatte Kanutin Violetta Oblinger-Peters acht Jahre zuvor am 15. August 2008 in Peking mit Bronze im Wildwasser-Slalom geholt. Allerdings sollte es das einzige Edelmetall für Österreich bei den XXXI. Sommerspielen bleiben.
+ Schützin Olivia Hofmann: Viel hätte nicht gefehlt und die erst 24-jährige Sportschützin hätte Österreich überraschend mit Edelmetall erfreut. Im Kleinkaliber-Dreistellungsmatch lag sie nach dem Kniend- und dem Liegend-Teil noch auf Silberkurs, musste sich am Ende aber mit dem fünften Rang begnügen. Mit dem Luftgewehr (10 m stehend) wurde sie Zehnte.
+Lukas Weißhaidinger sorgte als Sechster im Diskus-Bewerb für das herausragende ÖLV-Ergebnis. Der 24-jährige Oberösterreicher hat sich damit eine Basis für eine erfreuliche Zukunft gelegt, als Jüngster der Finalisten hat er bis zum seinem sportlichen Best-Alter noch rund sechs Jahre Zeit. Einladungen zu diversen großen Meetings nach Olympia waren die Folge.
+ Auch wenn abgesehen von Kathrin Unterwurzacher der Rest des ÖJV-Teams enttäuschte, so schrammte Bernadette Graf (bis 70 kg) nur knapp an einer Medaille vorbei. Die 24-jährige Tirolerin verlor den Kampf um Bronze, gab aber ein Versprechen für die Zukunft ab - mit Rang fünf konnte sie zufrieden sein.
+ Viele Aktive haben bei ihrem Olympia-Debüt überzeugt und sind ein Versprechen für Tokio 2020. Magdalena Lobnig etwa sorgte für die erste österreichische Ruder-Finalteilnahme seit 1996, die Kärntnerin wurde Sechste. Die Synchronschwimmerinnen Anna Maria und Eirini Marina Alexandri waren mit 18 Jahren die Jüngsten im Feld und schafften es dennoch ins Duett-Finale. Die Schwestern wurden Zwölfte.
+ Austria House: Das Österreich-Haus im Clubhaus des Fußball-Erstligisten Botafoga war ein Megaerfolg. Mehr als 70.000 Besucher kamen, vor allem im öffentlichen Bereich herrschte Partylaune. Besucher stellten sich in langen Warteschlangen an. Laut ÖOC besuchten auch 70 TV-Stationen und 550 Journalisten im Laufe der zweieinhalb Wochen das Haus.
Flops:
- ÖOC-Team: Zwar vermieden die rot-weiß-roten Athleten dank dem Segel-Duo Thomas Zajac/Tanja Frank (Nacra 17) mit Bronze ein neuerliches Debakel wie zuletzt in London, dennoch bilanzierte die 71-köpfige Delegation mit den drittschlechtesten Sommerspielen in 29 Teilnahmen. Schlechter war man nur 1964 in Tokio und 2012 in London.
- Segeln: Die im Vorfeld ob ihrer Verdienste hoch gehandelten 470er-Damen Lara Vadlau/Jolanta Ogar und 49er-Herren Nico Delle Karth/Niko Resch segelten weit an den Medaillen vorbei. Auch nach mehr als drei Jahre intensiver Vorbereitung im komplexen Revier ließ man sich von den Bedingungen überraschen bzw. konnte die Leistung nicht abrufen.
- Bernhard und Paul Sieber: Die Ruderer sprachen selbst im Vorfeld von Gold, kamen nach verpasstem Einzug in den Endlauf im B-Finale aber nur auf den letzten Platz. Das ergab den enttäuschenden zwölften Gesamtrang im Leichtgewichts-Doppelzweier.
- Schwimmen: Keine einziger Aufstieg aus einem Vorlauf. Trotz der ohnehin nicht allzu hohen Erwartungen war das für das ÖOC-Sextett im Schwimmbecken doch sehr wenig. Einzig Felix Auböck überzeugte einigermaßen, über 200 m Kraul verpasste er das Semifinale nur um Hundertstel. Birgit Koschischek war ebenso von ihrer persönlichen Bestzeit entfernt wie die Linzer Truppe mit Lena Kreundl, Lisa Zaiser, Jördis Steinegger und David Brandl.
- Ludwig Paischer: Nach nur 27 Sekunden war der Traum des Silbermedaillengewinners von 2008 in Peking, bei seinen letzten Spielen vielleicht noch einmal auf dem Podest zu landen, zu Ende. Der 34-Jährige Salzburger verlor in der Gewichtsklasse bis 60 kg gleich seinen Auftaktkampf.
- Pferdesport: Österreichs einziger Beitrag, Victoria Max-Theurer, war nach dem Wechsel auf ihr Ersatzpferd Della Cavalleria in der Dressur bei ihren vierten Olympischen Spielen von vornherein schlecht aufgestellt. Man darf hinterfragen, ob teurer Transport und Einsatz gerechtfertigt waren. Nicht wegen der Qualitäten von Reiterin oder "Della", sondern wegen der Unerfahrenheit der Oldenburger Stute.
- Ein Debakel erlebte Hürdensprinterin Beate Schrott als Vorlaufletzte. Die Niederösterreicherin kam nicht über 13,47 Sekunden hinaus, damit war sie vier Jahre nach ihrem Finaleinzug von London als 45. und Vorletzte über 100 m fast eine Sekunde langsamer als die Besten.
- Auch wenn nicht viel mehr zu erwarten war: Österreichs Badminton-Asse Elisabeth Baldauf und David Obernosterer gewannen in zusammen fünf Spielen keinen Satz.
- Im Triathlon hat es durch Kate Allen das neben dem Segeln bisher letzte Sommer-Gold Österreichs gegeben. Außer der gebürtigen Australierin hat es aber noch kein ÖOC-Athlet in der Olympia-Geschichte dieser Sportart unter die Top 25 gebracht. Diesmal war Platz 37 durch Sara Vilic das Maximum. Jedoch hatte die aussichtsreichere Lisa Perterer nur gut eine Woche vor dem Rennen ihr Antreten verletzungsbedingt absagen müssen.