Im Halbfinale hatte er sich noch als ein "bisschen faul" bezeichnet, im Finale war Usain Bolt wieder ganz der Musterschüler. Auf nach einem Regenguss nasser Bahn und bei Wind ging sich zwar der Weltrekord bei weitem nicht aus, die achte Olympia-Goldmedaille brachte der Jamaikaner aber ins Trockene. "Ich freue mich schon auf morgen", versprach der 29-Jährige für die Staffel in Rio.
Bolt gewann bei leichtem Gegenwind in der Jahresweltbestleistung von 19,78 Sekunden überlegen vor dem Kanadier Andre de Grasse (20,02) und dem Franzosen Christophe Lemaitre (20,12). Es war sein zweites Gold nach jenem über 100 m in Rio. Mit der Kurzsprintstaffel soll das dritte folgen und damit auch das Triple-Triple bei Sommerspielen nach je drei Siegen 2008 in Peking und 2012 in Athen.
Nur mehr eine Goldene hinter Carl Lewis
In der Wertung der erfolgreichsten Leichtathleten der Olympiageschichte ist der Superstar, Publikumsliebling und Entertainer nun hinter dem Finnen Paavo Nurmi (9 Gold/3 Silber) und dem US-Amerikaner Carl Lewis (9/1) ex aequo mit Ray Ewry aus den USA Dritter.
"Zwischen Muhammad Ali und Pele. Ich hoffe, nach diesen Spielen werden ich dazugehören", strebt die lebende Legende nach dem Elitären.
Man sehe die harte Arbeit nicht, er versuche alles zu genießen, versicherte Bolt. "Die Fans zeigen mir so viel Liebe, das ist großartig." Für die Staffel und damit seinem dritten Finalauftritt versprach er, "wieder eine große Show zu zeigen". Etwas müde scheint er allerdings schon zu sein. "Auf der Geraden hat mein Körper keine Antwort gegeben. Ich werde alt." Am Sonntag genau 30.
Gegner sind beeindruckt
Mit insgesamt zwei Sprintmedaillen, gewann er doch über 100 m hinter Justin Gatlin (USA) Bronze, wird De Grasse die Heimreise antreten. "Zwei Medaillen bei meinen Debüt, ich kann mir nicht mehr wünschen. Es ist großartig dabei zu sein, wenn Geschichte geschrieben wird. Es hat noch nie jemand dreimal 100 und 200 m gewonnen", sagte der Kanadier.
In den weiteren Entscheidungen des Abend setzte sich der US-Amerikaner Ryan Crouser mit dem Olympia-Rekordweite von 22,52 m im Kugelstoßen vor Weltmeister und Landmann Joe Kovacs (21,78) durch. Das Speerwerfen wurde eine Beute der Kroatin Sara Kolak mit dem Landesrekord von 66,18 m vor Sunette Viljoen aus Südafrika (64,92 m). Die tschechische Weltrekordlerin Barbora Spotakova verpasste als Dritte mit 64,80 ihr drittes Gold nach 2008 und 2012.
Die US-Amerikanerin Dalilah Muhammad holte sich souverän die 400 m Hürden in 53,13 Sekunden vor der Dänin Sara Slott Petersen (53,55). "Die Realität des Gewinnens ist besser als der Traum", bemerkte Muhammad anschließend.