Die Last, die auf den Schultern von Mourad Laachraoui liegt, ist eine schwere. Sein Bruder Najim war einer der Attentäter bei den Selbstmordanschlägen am 22. März dieses Jahres in Brüssel. Der 24-Jährige hatte sich am Flughafen Zaventem in die Luft gesprengt - 16 Menschen waren getötet und Dutzende zum Teil schwer verlertzt worden.
Seit drei Jahren hatte er seinen Bruder, der in Brüssel an einer katholischen Schule maturiert und dann Elektrotechnik studiert hatte, nicht mehr gesehen, erzählt Mourad, der "Welt": "Er hat meine Eltern angerufen. Ich habe danach versucht, ihn per Facebook zu finden, hatte aber keinen Erfolg."
Nach dem Attentat mussten er und seine Familie mit der großen Bürde leben. "Ich bin betroffen und niedergeschlagen. Ich wollte nicht glauben, dass er es war, aber man kann sich seine Familie nicht aussuchen", sagt Mourad, der im Sport seinen Frieden finden wollte.
Die Nummer drei der Welt
Als Europameister und Nummer drei der Welt qualifizierte sich der Belgier im Taekwondo in der Klasse bis 54 Kilogramm für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Dort muss Mourad Laachraoui nun aber die nächste Demütigung hinnehmen.
Denn nach dem Attentat ging der belgische Verband gegenüber Laachraoui auf Distanz - er ist in Südamerika nur noch als Ersatzmann dabei. Er soll möglichst im olympischen Dorf bleiben, sich dort fit halten, um notfalls einzuspringen, falls sich einer der Teamkollegen vor dem Wettbewerb verletzt, schreibt die "Welt" weiter.
Dabei wollte Laachraoui auch seiner Heiamt und der ganzen Welt beweisen, dass muslimische Zuwanderer eine Bereicherung für die Gesellschaft sind. Das wird dem 21-Jährigen nun aber nicht erlaubt ...