Für die Segler Thomas Zajac/Tanja Frank ist die Medaillenzeremonie am Strand der Guanabara-Bucht ein sehr emotionaler Moment gewesen, für das Sportland Österreich ein herbeigesehnter. Ganz realisiert hatten sie noch nicht, dass sie die Bronzemedaille im Nacra 17 bei den Olympischen Spielen in Rio geholt hatten. Die erste für Österreichs Sommersportler seit Peking 2008 und 2.923 Tagen.

"Unglaublich! Es dauert noch, bis ich das wirklich checke, aber die Freude ist sehr, sehr, sehr groß", sagte Vorschoterin Frank. "Wir haben uns bemüht, jeden Moment zu genießen und zu behalten. Ich glaube, den werden wir in unserem Leben nie vergessen. Dieser ganze Druck ist dann abgefallen. Unglaublich, dass wir eine Medaille heimgebracht haben", meinte Zajac.

Frank: "Jetzt haben wir alles richtig gemacht"

Eine Medaille haben die WM-Vierten von heuer und zweifachen EM-Vierten schon mehrmals knapp verpasst. "Es war damals richtig hart, aber es hat uns geholfen, wir haben daraus gelernt. Es ist ja nicht nur einmal passiert, wir haben das danach anscheinend immer gut analysiert, auch unsere Fehler. Jetzt haben wir alles richtig gemacht", wusste die 23-jährige Frank.

Österreichs Olympia-Team wartete in Brasilien noch auf die Medaille, am elften Wettkampftag in Rio war es so weit. "Das war ganz schön hart die letzten Tage. Vielleicht habe ich ein bisschen einen Fehler gemacht, die Medien zu verfolgen. Es war schon hart, was da drinnen steht. Es hat den Druck um einiges erhöht" erzählte Zajac.

Österreich geholfen

Man habe mit dem Sportpsychologen eine ziemlich gute Arbeit gemacht. "Er hat uns eingetrichtert, wir dürfen nicht an diese Medaille denken, sondern ans Segeln. So simpel wie es ist, war es schwer, aber wir haben einen guten Job gemacht", sagte Zajac. "Man freut sich für sich selbst, dass man es schafft. Es war unser größtes Ziel, aber es freut uns natürlich auch, dass wir Österreich damit geholfen haben", erklärte Frank.

Zajac entging knapp einer Querschnittlähmung

Nach der letzten Bahnmarkte fragte er seine Bootspartnerin, wie es steht. "Wie schaut es aus, Tanja, haben wir das, haben wir die Medaille? Tanja sagte, ich glaube ja. Wir sind dann durch das Ziel und haben geschaut, ob unsere Trainer jubeln. Und ab dem Zeitpunkt, als sie zu jubeln begonnen haben, war es unglaublich, als ob ein Film an einem vorbeirennt. Es ist unbeschreiblich. Die Bronzene fühlt sich wie Gold an."

Den 30-jährigen Zajac darf man das glauben. Er war im März 2009 beim Klettern in einer Wiener Halle 14 Meter abgestürzt, brach sich den ersten und zweiten Lendenwirbel und entging knapp einer Querschnittlähmung.

Im Ö-Haus gefeiert

Zajac und Frank ist am Dienstagabend (Ortszeit) im Österreich-Haus ein triumphaler Empfang bereitet worden. Die Bronzemedaillengewinner wurden zunächst im öffentlichen Außenbereich lautstark von Hunderten Gästen und einem rot-weiß-roten Fahnenmeer bejubelt, besungen und beklatscht, ehe es im Galasaal mit einem Gratulationsmarathon weiterging.

"Ich bin immer noch überwältigt und dann wird man hier auch noch wie ein Rockstar empfangen, das ist unglaublich", meinte Zajac auf der Bühne. Frank zeigte sich ebenfalls gerührt, für sie habe sich mit der Medaille ein "Lebenstraum" erfüllt, sagte die 23-Jährige.

Das Duo bekam von den sichtlich gelösten ÖOC-Bossen Karl Stoss und Peter Mennel zwei bronzene Zuckerhuttrophäen überreicht, ehe die erste und womöglich auch letzte Medaillenfeier im Botafogo-Clubhaus erst so richtig in Schwung kam.