Außer den Kampfrichtern, die aus Algerien, Irland und Kolumbien stammen, gab es wohl niemanden, der den Olympischen Finalkampf im Box-Schwergewicht nachvollziehen konnte. Der Russe Jewgeni Tischtschenko siegte in der Klasse bis 91 Kilogramm durch ein einstimmiges Urteil mit 3:0. Zuvor wurde der 25-Jährige, der sich 2015 WM- und EM-Titel geholt hatte, von seinem kasachischen Widersacher Vassily Levit über alle drei Runden klar dominiert. In der letzten Runde erlitt Tischtschenko sogar ein Cut nach einem Kopftreffer.

Für ORF-Kommentator und Reporter-Legende Sigi Bergmann war die Entscheidung ein klares Fehlurteil: "Das kann nicht stimmen. Das ist ein olympischer Skandal", meinte der 78-Jährige. Das Publikum sah es genauso und begleitete die 29:28-Wertung mit lauten Buh-Rufen und Pfiffen. Unmittelbar nach dem Kampf hatte sogar die russische Ecke Lewit zum Sieg gratuliert.

Bereits vor dem Turnier berichteten englische Medien über mögliche Manipulationen im Olympischen Boxturnier.

Bronze ging an den Usbeken Rustam Tulaganow und den Kubaner Erislandy Savon. Er ist ein Neffe des dreimaligen Olympiasiegers Felix Savon.