Erstmals seit der Rückkehr zu Olympia hat eine Außenseiterin die Goldmedaille im Tennisturnier gewonnen. Monica Puig aus Puerto Rico machte die Sensation perfekt. Zu Jahresbeginn lag Puig in der Weltrangliste noch auf Platz 92. Die 22-Jährige durfte noch nicht einmal mit der Qualifikation für die Sommerspiele in Rio rechnen. Mittlerweile stieg sie aber im Ranking bis auf Position 34 auf.

In Rio spielte sich Puig in einen Rausch. Sie deklassierte die French-Open-Siegerin Garbine Muguruza 6:1,6:1. Die Deutsche Laura Siegemund schlug sie mit dem gleichen Ergebnis. Im Halbfinale besiegte sie die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova. Und im Finale musste sich auch die Weltranglistenzweite Angelique Kerber, die aktuelle Australian-Open-Siegerin und Wimbledon-Finalistin, geschlagen geben. Puig gewann 6:4,4:6,6:1.

Kerber an die Wand gespielt

"Das ist unglaublich. Ich weiß, dass sich mein Leben von jetzt an etwas ändern wird", sagte Puig nach ihrem Triumph. Im Entscheidungssatz spielte sie Kerber, die in der zweiten Jahreshälfte Serena Williams als Nummer eins der Weltrangliste ablösen kann, an die Wand. Puig stellte unter Beweis: Die drei Siege innerhalb von vier Tagen gegen Grand-Slam-Turniersiegerinnen waren kein Zufall.

"Wenn ich auf der WTA-Tour spiele, dann spiele ich für mich selbst", sagt die Sensationssiegerin. "Hier war das anders. Ich spielte für mein Land, nichts lässt sich mit diesem Gefühl vergleichen. Bei den Olympischen Spielen geht es auch nicht um mich. Es geht um Puerto Rico. Und ich weiß, wie sehr sie sich in der Heimat diese Goldmedaille gewünscht haben. In Puerto Rico gibt es derzeit permanent nur schlechte Nachrichten. Wenn aber jemand eine Medaille gewinnt, dann wird das registriert. Alle sind verrückt und überglücklich. Und alle Sorgen sind weit weg."

Größter Erfolg für einen Karibikstaat

Puig gelang ein Erfolg, wie er noch niemandem aus dem Karibikstaat gelungen ist. Vorher holte Puerto Rico in der Olympia-Geschichte erst acht Medaillen, die meisten im Boxen. Keine dieser Medaillen war aus Gold.

Kerber konnte ihre Enttäuschung dagegen nicht verbergen. "Das ist natürlich nicht die Medaille, die ich mir gewünscht habe", sagte die unterlegene Finalistin. "Ich bin rausgegangen, um Gold zu gewinnen und habe es nicht geschafft. Ich bin traurig, aber trotzdem stolz, wie ich die Woche gemeistert habe."