Österreichs Olympia-Aufgebot in Rio de Janeiro hat zumindest einen weiteren fünften Platz sicher. Die Tischtennis-Equipe der Damen gewann am Freitag zum Auftakt des Teambewerbs gegen die Niederlande 3:1 und zog damit ins Viertelfinale ein. In dem geht es am Samstag (19.30 Uhr Ortszeit; Sonntag, 0.30 Uhr MESZ) gegen die als Nummer zwei gesetzten Japanerinnen um den Einzug ins Semifinale.

Gegen die "Oranje"-Truppe war es aber eine recht zähe und lange Angelegenheit. Erst nach gut drei Stunden war der Aufstieg in der Tasche, wobei ein 0:1-Rückstand wettzumachen war. Sofia Polcanova hatte das Auftakt-Einzel gegen Verteidigerin Li Jie verloren, nachdem sie zweimal einen Satzrückstand aufgeholt hatte. Matchwinnerin war Liu Jia mit einem 3:1 gegen Li Jiao und einem 3:2 gegen Britt Eerland. Dazwischen lag ein 3:1-Sieg im Doppel.

Großer Respekt

Dieses bildeten Polcanova und die nur im Teambewerb spielende Li Qiangbing. Auf dieses Match hatte sich die 31-Jährige zwei Wochen lang vor Ort vorbereitet. Belohnt wurde es mit einem 3:1 gegen Li Jiao/Eerland. "Wir hatten viel Respekt vor den anderen zwei,", sagte Li, "weil sie spielen ziemlich lange zusammen und wir nur zwei-, dreimal. Wir haben aber im ersten Satz gemerkt, dass wir eine gute Chance haben und haben die richtige Taktik gefunden."

Polcanova war trotz ihrer Einzel-Niederlage mit ihrer Leistung gegen Li Jie nicht unzufrieden. "Als ich das letzte Mal gegen sie gespielt habe, hatte ich keine Chance. Aber heute habe ich gut gespielt und meiner Mannschaft Motivation gegeben." Gegen die mit Ai Fukuhara, Kasumi Ishikawa und dem erst 15-jährigen Tischtennis-Wunderkind Mima Ito antretenden Japanerinnen habe sie nur wenig bzw. weit zurückliegende Erfahrungen.

Liu Jia als Leaderin

Viel wird nun natürlich auf Liu Jia ankommen. Gegen die Niederländerinnen präsentierte sie sich einmal als Leaderin, punktete doppelt. Ihr Spiel gegen Li Jiao war eine Neuauflage der dritten Einzelrunde. Da hatte sie vier Tage davor 4:1 gewonnen, diesmal nach Satzrückstand 3:1. "Es war wieder 0:0, eine neue Partie", meinte die 34-Jährige. "Ich habe Ball für Ball gespielt. Ich habe gut gespeichert gehabt, wie ich im Einzel gegen sie gespielt habe."

Li Jiao beendete laut Österreichs Nummer eins mit diesem Match und dem Doppel ihre Karriere. Für Liu Jia geht es hingegen vor allem deswegen schon am Samstag weiter, weil sie Eerland im dritten Einzel doch noch besiegte. 2:0 in Sätzen hatte sie geführt, das 2:2 kassiert und erst ihren achten Matchball verwertet. "Wenn es irgendein Spiel wäre, hätte ich aufgehört", erklärte "Susi". "Ich hatte so viel Druck. Aber ich habe für meine Mannschaft gekämpft."

Sie habe gewusst, dass die Niederländerinnen die Partie dann wohl noch umgedreht hätten, hätte sie verloren. Denn im letzten Einzel wäre Li Qiangbing auf Verteidigerin Li Jie getroffen. Geholfen haben ihr auch ihr Mentaltraining, Sportpsychologe Fritz Weilharter war in der Halle. "Wir haben Augenkontakt gehabt und ich habe mich dann auch beruhigen können. Ich habe mich dann auf das Wesentliche konzentriert, aber leicht war es nicht."