Die privat liierten Elisabeth Baldauf und David Obernosterer dürfen ihre ersten Sommerspiele gemeinsam erleben. Sportliche Erfolgserlebnisse im Badminton-Turnier von Rio de Janeiro werden sie gegen wohl übermächtige Gegner aber nur schwer erreichen können. Obernosterer bekommt es am Donnerstag zum Auftakt der Gruppenspiele mit Superstar Lin Dan zu tun.

Die Partie gegen chinesischen Titelverteidiger werde ein besonderer Höhepunkt. "Ich denke, es hätte nichts Besseres passieren können, als gleich gegen den Doppelolympiasieger zu spielen. Dafür habe ich seit Jahren trainiert. Ich werde versuchen, das Spiel zu genießen, alles geben und so viele Punkte wie möglich machen", meinte Obernosterer.

"Daraus lernen"

Auch seine anderen Vorrundengegner, der Russe Wladimir Malkow und Nguyen Tien-minh aus Vietnam (WM-Dritter von 2013), sind schwer zu überwinden. "Ich will gegen die Besten spielen, daraus lernen und auch versuchen, sie zu fordern. Wer weiß, wenn alles aufgeht, rechne ich mir in jedem Spiel eine Chance aus", so Obernosterer.

Gegen einen Top-Ten-Spieler hat der Weltranglisten-69. noch nie gewonnen, im Laufe der Qualifikation aber immerhin die Nummer 17 besiegt. Auch gegen Malkow setzte er sich im Februar in Kasan durch. In Rio steigen nur die Gruppen-Ersten ins Achtelfinale auf.

Das Ziel: Spiele gewinnen

Baldauf bekommt es in einem Dreierpool mit der als Nummer acht gesetzte Taiwanesin Tai Tzu-ying und der Russin Natalia Perminowa zu tun. "Unser Ziel ist es, Spiele zu gewinnen. Für mich wäre es ein historischer Erfolg. Ich wäre die erste österreichische Dame, die bei Olympia ein Spiel gewinnen könnte", so Baldauf, derzeit auf Platz 75 des Rankings zu finden. 2012 in London waren Simone Prutsch und Michael Lahnsteiner ohne Erfolg geblieben.

Auch Nationaltrainer Manfred Ernst weiß um die schwierige Ausgangslage. "Wenn es eine Chance gibt, wollen wir sie auch nutzen", meinte der im Bundesleistungszentrum in Wien-Floridsdorf tätige Bayer.

Qualifikation schon große Sache

Für Baldauf und Obernosterer ist aber schon über ihre gemeinsame Qualifikation für das Großereignis eine große Sache. "Das ist schon der Wahnsinn, das war unser großes Ziel, dass wir jetzt beide dabei sind. Das ist unfassbar, wir können es immer noch nicht glauben. Wir schauen uns oft am Morgen an und denken, wow, lässig, dass wir das geschafft haben", meinte Baldauf. Die Qualifikation über die Weltrangliste sei für sei eine emotionale Berg-und-Talfahrt mit gutem Ausgang gewesen, so die 26-Jährige.

Das sieht auch Obernosterer so. "Dass es für beide funktioniert hat, ist umso schöner. Es war für beide eine enge Sache, es war sehr schwer. Dass es so aufgeht, ist ideal, es ist wirklich ein Traum für beide", betonte der 27-Jährige.

Gemeinsame Teilnahe als Motivationsfaktor

Die Chance auf die gemeinsame Teilnahme war stets ein gegenseitiger Motivationsfaktor. "Mir war auch wichtig, dass er es schafft. Es war immer ein Ansporn, das hat uns sehr viel Energie gegeben", erklärte Baldauf im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. Das Duo ist in Vorarlberg gemeinsam ins Sportgymnasium gegangen, seither sind sie auch schon privat zusammen. Mittlerweile lebt, trainiert und studiert das Paar seit einigen Jahren in Wien.

Das Miteinander auf Turnierreisen sei ein angenehmer Nebeneffekt der gemeinsamen Passion. "Mir hilft es, ich bin es gewohnt. Wir sind das ganze Jahr gemeinsam unterwegs, wir können super damit umgehen. Ich sehe nur Vorteile."