Europameisterin Magdalena Lobnig ist am Dienstag erwartungsgemäß ins Olympia-Semifinale gerudert. Die Kärntnerin kam bei schwierigen Bedingungen in der Lagoa Rodrigo de Freitas als Dritte ihres Einer-Viertelfinallaufes nach kontrollierter Renneinteilung weiter. Für die Vorschlussrunde am Donnerstag werden grenzwertige Starkwindverhältnisse befürchtet.
In ihrem Viertelfinal-Rennen kam Lobnig nach starkem Beginn 8,33 Sekunden hinter ihrer Trainingspartnerin Genevra Stone (USA) und 5,71 hinter Jeannine Gmelin (SUI) ins Ziel. Das reichte mit genügend Vorsprung auf die Viertplatzierte zum Weiterkommen. "Die zweite Hälfte war sehr kontrolliert, da bin ich nur noch auf den Dritten gefahren. Die ersten 1.000 waren echt gut gerudert, da habe ich das Rennen mitbestimmen können, das war wirklich gut für den Kopf", sagte Lobnig.
Dann habe sie durch den Wellengang aber etwas Wasser ins Boot bekommen. Dadurch sei sie ein wenig aus dem Rhythmus gekommen. "Da habe ich mir gedacht, was bringt der Sieg, es ist relativ egal, ob ich Erste oder Dritte werde. Wichtig ist das Semifinale, dass ich da 100 Prozent geben kann, dementsprechend bin ich hinten raus nur auf den Dritten gefahren. Man nimmt ja nichts mit in die nächste Runde, außer ein gutes Gefühl."
"Wichtig ist der Aufstieg"
Die Bedingungen mit viel Seitenwind bezeichnete sie im Gegensatz zum Vorlauf als "annähernd ruderbar". Man müsse aber ohnehin mit allen Verhältnissen zurechtkommen. "Es ist egal, ich habe es im Griff gehabt, wichtig ist der Aufstieg". Für das Halbfinale befürchtet die 26-Jährige jedoch wieder extreme Bedingungen. "Ich bin gespannt, es ist voll der Sturm angesagt, 15 bis 17 Knoten."
Sie sei gespannt, wie der Weltverband FISA diesmal darauf reagieren werde. Im Vorlauf seien die Bedingungen bei ähnlicher Windstärke jedenfalls irregulär gewesen. "Eigentlich geht das nicht mehr, aber am Samstag haben sie uns auch rausgeschickt, es war furchtbar. Sobald es Schaumkronen gibt, ist es sehr, sehr grenzwertig." Sie sei aber dennoch guter Dinge für die nächste Runde. "Ich freue mich drauf und möchte natürlich ins Finale einziehen."
Befreiungsschlag mit Schrecksekunde
Die Ruderer Paul und Bernhard Sieber haben am Dienstag in Rio de Janeiro im Leichtgewichts-Doppelzweier nach einem Schreckmoment das Olympia-Halbfinale erreicht. Die Wiener belegten im Hoffnungslauf am Tag nach ihrer Vorlauf-Pleite hinter Deutschland und knapp vor der Schweiz Platz zwei. Das reichte zum Aufstieg ins Semifinale der besten zwölf, das bereits am Mittwoch in Szene geht.
Die Erleichterung bei den Wienern über den recht souverän geschafften Aufstieg war besonders groß. "Ich kann gar nicht beschreiben, wie froh ich bin, dass wir das jetzt geschafft haben. Wir haben in der Olympia-Quali von viel Druck geredet, das war Kindergarten dagegen, was von gestern auf heute passiert ist", meinte Bernhard Sieber, der von seiner Freundin, Snowboard-Olympiasiegerin Julia Dujmovits, und seiner Familie angefeuert worden war.
Begonnen hatte ihr Hoffnungslauf in der Freitas-Lagune alles andere als ideal. Paul Sieber glitt beim dritten Schlag das linke Ruder aus der Hand. "Da war heute eine Showeinlage dabei. Ich habe eine Welle erwischt und das Ruder einfach ein bisschen zu locker in der Hand gehabt. Es ist zum Glück nichts weiter passiert, es hat im Endeffekt gereicht. Es war ein Fehler, der passiert, den ich zum Glück schnell ausgebessert habe", erläuterte er sein Missgeschick.
Danach verlief ihr Rennen aber wie erhofft. "Die Taktik war, fünf Boote hinter uns zu zählen und das haben wir geschafft", sagte Bernhard Sieber. Die Erleichterung über den gelungenen Befreiungsschlag sei natürlich riesig. "Gestern war einer der schwierigsten Tage. So enttäuscht war ich sicher noch nie. Das zu verdauen und uns heute so klar zu qualifizieren, ist unglaublich schön und schwierig zu beschreiben", erläuterte Paul Sieber, der zugab, eine unruhige Nacht verbracht zu haben.
Es sei ihnen gelungen, nach der Vorlauf-Pleite wieder "tatsächlich miteinander" zu rudern, erklärte Bernhard Sieber. "Die Devise war, dass wir ineinander vertrauen nach der größten Enttäuschung, die wir je gehabt haben". Im Scherz plädierte er für die Abschaffung der Vorläufe. "Das liegt uns nicht. Wo es um alles oder nichts geht, das können wir."
Eine perfekte Vorstellung sei es abgesehen vom Start-Hoppala aber auch noch nicht gewesen. "Das, was wir können, war es vielleicht noch immer nicht, aber es war das, dass wir in der entscheidenden Situation da sind." Nun gelte es, im Halbfinale ähnlich geschlossen aufzutreten und vielleicht noch zuzulegen. "Wir wollen daran anknüpfen, dass wir uns wieder gefunden haben. Wir müssen morgen wieder ran, vielleicht ist das ganz gut. Wir geben alles, es sind es hoffentlich noch zwei Rennen." Im Halbfinale kommen die besten drei Boote weiter. "Das wäre wunderschön", so Paul Sieber.
Das Duo hatte angesichts des schlechten Saisonverlaufs sechseinhalb Wochen vor Olympia die Plätze im Boot getauscht. "Es hat sich bewiesen, dass es die richtige Entscheidung war. Es war eine Trainer-Entscheidung, die wir mitgegangen sind. Wir haben gesagt, irgendwas müssen wir ändern", klärte Paul Sieber auf.
Vor dem erfolgreichen Auftritt des Duos war Magdalena Lobnig im Einer als Dritte ihres Viertelfinales in die Vorschlussrunde am Donnerstag gekommen.