Es war nicht Fußball-Legende Pele, der bei der Eröffnungsfeier im Maracana-Stadion die olympische Flamme entzünden durfte, sondern Vanderlei de Lima. Vielen ist der gute Mann völlig unbekannt, dabei ging seine tragische Geschichte vor zwölf Jahren um die ganze Welt.

Damals, bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen, nahm der Brasilianer am Marathon teil und lag fünf Kilometer vor dem Ziel mit beruhigenden 30 Sekunden Vorsprung auch in Führung. Dann passierte es: Aus der Zuschauermenge sprang der psychisch kranke, ehemalige irischer Priester Cornelius Horan heraus und zerrte den Südamerikaner vor Millionen von Zuschauer vor den TV-Kastl'n von der Strecke.

Der irre Ire

Vanderlei de Lima verlor durch diesen Zwischenfall (der Ire war bereits ein Jahr zuvor während des Formel-1-GP von Silverstone auf die Strecke gelaufen) wertvolle Zeit und vor allem auch den Rhythmus und beendete den Marathon schlussendlich nur als Dritter.

Horan wurde für den Zwischenfall zu ein zwölfmonatigen Bewährungsstrafe und 3000 Euro Geldstrafe verurteilt. Vanderlei de Lima half das jedoch nichts. Weil er den tragischen Vorfall jedoch ohne Beschwerden akzeptierte, wurde der Brasilianer nach den Spielen vom IOC mit der Pierre-de-Coubertin-Medaille ausgezeichnet.

Dass de Lima nun das olympische Feuer in Rio entzünden durfte, war eine weitere Anerkennung für seine sportliche Vergangenheit und seine beeindruckende Fairness.