Was für ein Chaos! Offenbar hängt ein Anreisefluch über Rio de Janeiro. Thanasi Kokkinakis kam ohne Schläger an, Agnieszka Radwanska machte eine Weltreise über Lissabon und Elena Vesnina musste ihr 30. Jubiläum am Airport Montreal feiern, bevor sie nach tagelanger Verspätung endlich in Rio einfliegen durfte. Jetzt hat es auch noch Andrea Petkovic erwischt. Auf dem Marathon-Flug von Montreal über Chicago und Sao Paulo blieb das Gepäck der Weltranglisten-40. irgendwo auf der Strecke. Als „Petko“ nach ihrer Odyssee in Rio eintraf, wartete sie vergeblich auf ihren Koffer.
Und so musste die Darmstädterin mit dem auskommen, was sie bei sich trug. „Ich war 28 Stunden unterwegs, habe hier nichts zum Anziehen. Nicht einmal frische Unterwäsche. Seit drei Tagen trage ich einen geliehenen neongelben Sport-BH“, sagte die die Olympionikin der „Bild“. Auch Schuhe, Shirt und Kniestrümpfe habe sie sich von einer „lieben DOSB-Mitarbeiterin“ leihen müssen. Selbst die Zahnbürste ist nur geborgt. Ihr Auftaktmatch gegen Elina Svitolina (Samstag, drittes Spiel auf Court 2) kann Petkovic aber zumindest mit ihren eigenen Schlägern bestreiten, die waren mit im Handgepäck dabei.
Im Doppel trifft „Petko“ auf Leidensgenossinnen
Kurioserweise kommt es in der ersten Doppelrunde zum Duell der Kofferlosen. Das deutsche Gespann Angelique Kerber (auch mit Komplikationen angereist) und Andrea Petkovic trifft auf Sara Errani und Roberta Vinci. Die fünffachen Doppel-Grand-Slam-Siegerinnen aus Italien suchen ebenfalls verzweifelt nach ihrem fehlenden Gepäck. Dass an Position acht gesetzte Duo musste den Umweg New York City nehmen, um noch rechtzeitig in Rio zu landen. Im „Big Apple“ könnte die wertvolle Fracht hängengeblieben sein, wie Errani über Twitter mitteilte. Jetzt hoffen beide, dass ihr Hab und Gut noch vor Beginn der olympischen Tenniswettbewerbe eintrifft.
Björn Walter/tennisnet.com