Der größte Ticket-Wiederverkäufer der Olympischen Spiele, die US-Firma CoSport, hat aufgrund langer Warteschlangen am Donnerstag für große Verärgerung unter den Fans gesorgt. Viele Personen, die ihre Tickets in ihrem Heimatland bestellten, mussten bei einem Abholcenter bis zu fünf Stunden warten. Fans aus den USA, Großbritannien, Australien und einigen anderen Ländern haben die Möglichkeit, über CoSport ihre Olympia-Tickets zu kaufen. CoSport und das amerikanische Olympische Komitee reagierten nicht auf eine Reuters-Anfrage.

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Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck hat seine Reise zur Eröffnung der Olympischen Spiele nach Rio de Janeiro wegen einer Zahnerkrankung kurzfristig abgesagt. Gauck müsse sich einem operativen Eingriff unterziehen, teilte das Bundespräsidialamt in Berlin am Donnerstagabend mit. Auch der für den Sport zuständige Innenminister Thomas de Maiziere sagte seine Reise zu den Rio-Spielen ab. "Die vielfältigen aktuellen Herausforderungen erfordern derzeit zu seinem Bedauern seine ganze Kraft und Anwesenheit im Inland", teilte sein Ministerium zur Begründung mit.

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Die brasilianischen Behörden haben dem belgischen Königspaar laut Medienberichten aus Sicherheitsgründen den Besuch eines Armenviertels in Rio de Janeiro verboten. König Philippe (56) und Königin Mathilde (43) wollten am Freitag auf dem Morro dos Macacos (Affenhügel) in der als besonders gefährlich geltenden Nordzone der Olympia-Stadt ein von Belgien gefördertes Hilfsprojekt besuchen, wie die Zeitung "O Globo" am Donnerstagabend (Ortszeit) in ihrer Online-Ausgabe berichtete. Dem Bericht zufolge versuchte der belgische Botschafter noch, Druck auf das brasilianische Außenministerium auszuüben, um den Besuch möglich zu machen. Dieses habe aber darauf beharrt, dass sich die Sicherheitskräfte am Freitag ganz auf die Eröffnung der Olympischen Spiele konzentrieren müssten.

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Die olympische Fackel ist nach rund 20.000 Kilometern ihrem Ziel ganz nah gekommen. Nach einem teils von leichten Protesten begleiteten Lauf quer durch Rio de Janeiro kam das Feuer Freitagfrüh (Ortszeit) nahe des Copacabana-Strandes der brasilianischen Metropole an. Der Weg dorthin war allerdings trotz eines hohen Sicherheitsaufgebots nicht unbedingt einfach: Immer wieder hatten Demonstranten erneut gegen Brasiliens Interimspräsidenten Michel Temer protestiert. Vor der Eröffnungsfeier im Maracana-Stadion macht die Fackel noch bei zwei weiteren Touristen-Attraktionen der Millionenstadt Station: dem Zuckerhut und der Christusstatue.

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Die italienische Zeit "La Repubblica" hat am Freitag zur Eröffnung der Olympischen Spiele in Rio geschrieben: "Rio 2016 ist schon jetzt ein Bankrott. Der Transport ist ein Chaos, die Distanzen sind eine apokalyptische Reise, die Qualität der Bauwerke ist schlecht, die Organisation ist schwach. Aber das interessiert niemanden. (...) Im Fernsehen wird alles wunderschön aussehen: Das Meer, die Jugend der Welt, der Regenwald, die Sprünge, die Schwimmbecken, die Stadien, die Anlagen. Niemand wird den Schutt in den Ecken sehen. Die Spiele sind ein märchenhaftes Make-up. Eine Truman-Show des Sports."

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Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hat am Donnerstag Kenia von der Liste der nicht kooperationsbereiten Länder entfernt. Das kenianische Parlament stellte ein neues Gesetz vor, das Dopingverstöße härter bestrafen soll. Aufgrund von mehr als 40 Dopingfällen in den vergangenen vier Jahren sank Kenias Ansehen stetig. Selbst die Olympia-Teilnahme war deshalb kurzfristig in Gefahr.

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Die deutsche Radsportlerin Trixi Worrack hat vor etwa fünf Monaten bei einem schweren Sturz in Italien eine Niere verloren. Dennoch wird sie am Sonntag im Straßenrennen der Damen zum vierten Mal bei Olympia am Start stehen. "Dieses Jahr ist es etwas ganz Besonderes, ganz anders als die vergangenen Male", freut sich die 34-Jährige.

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Laut Statistik Austria leben 5.129 in Brasilien geborene Personen in Österreich. Die Zahl der hierzulande ansässigen brasilianischen Staatsbürger liegt mit 2.905 deutlich darunter. Der Verein Abrasa schätzt, dass insgesamt 28.000 Menschen mit brasilianischen Wurzeln in Österreich leben.

Thomas Rohregger ist bei Olympia erstmals als Technischer Delegierter des Radsport-Weltverbandes (UCI) im Einsatz. Der 33-jährige Ex-Profi ist mit Kollegen für Verkehrssicherheitsfragen rund um die vier Straßenbewerbe für Damen und Herren zuständig. Die Zusammenarbeit mit den hiesigen Behörden und Entscheidungsträgern verlaufe mitunter ziemlich chaotisch, erzählte der ehemalige Österreich-Rundfahrt-Sieger. Die UCI sei wegen seines Sporthintergrundes, seiner Mitarbeit im OK der WM 2018 in Tirol und seiner Verkehrsrechtskenntnisse, die er während seines Jus-Studiums erworben hat, auf ihn zugekommen. Rio behagt dem Tiroler übrigens gar nicht. Wegen der schlechten Sicherheitslage in der Umgebung seines Hotels an der Copacabana sei er froh, nach einer Woche wieder abreisen zu können.

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Im Sommer und im Winter bei Olympischen Spielen. Der Vater von Beach-Volleyballertrainer Helmut Voggenberger hätte das beinahe geschafft. Der heute 73-jährige Helmut Voggenberger nahm 1968 als Nordischer Kombinierer an den Winterspielen in Grenoble (35. Platz) teil, wenig Monate später scheiterte er als Fußballer mit dem Amateur-Nationalteam erst im Qualifikations-Entscheidungsspiel für die Sommerspiele in Mexiko an Frankreich. Mittlerweile verfolgt der frühere Wacker-Innsbruck-Spieler Olympia mit kritischer Distanz. "Er hat einen differenzierten Sportbezug, weil es ihm heutzutage viel zu viel Tamtam ist", sagte Voggenberger junior, der Betreuer von Alexander Huber/Robin Seidl, in Rio.

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Im olympischen Beach-Volleyball-Stadion ist der Sand vor Turnierbeginn besonders tief. Der Grund dafür ist das ungewöhnlich Umgraben aus Sicherheitsgründen. "Es ist überraschend tief, sie haben weit runtergegraben und gesiebt, um Steine, Muscheln, Holzstücke und auch anderes wie Spritzen zu erwischen. Der Sand ist tiefer als beim Turnier im März und in Klagenfurt, aber immer noch besser als in London, das war damals Treibsand", erläuterte Robert Nowotny, der Trainer von Clemens Doppler/Alexander Horst.

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Wenn Bernhard Sieber während der Busfahrt vom Olympischen Dorf zur Rennstrecke der Handyakku leer wird, schaut er einfach aus dem Fenster. "Das ist spannender als Fernsehen", sagte der Ruderer, der mit Bruder Paul im Leichtgewichts-Doppelzweier antritt. Nach der Ankunft der Eltern und der Schwester habe man bei einer Tour die Stadt "aus einem anderen Blickwinkel" kennengelernt. "Das ist gewaltig und macht Spaß. Auch das Flair im Dorf ist genial", schwärmte Bernhard.

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Österreichs Ruderer teilen sich mit den Ungarn und Schweizerin ein Kammerl an der Regattastrecke. "Noch haben wir Platz, die anderen Nationen sind noch nicht eingezogen. Aber die haben auch ihre eigenen Zelte", berichtete Magdalena Lobnig. Auch mit der Verpflegung ist Österreichs Team zufrieden. "Es gibt zwei Sorten Pasta, einmal gerade, einmal geschwungen. Und zwei Saucen, Käse- und Tomaten. Hier gibt es viele, die hätten das gerne", sagte Bernhard Sieber, der von einer "Stadt der Gegensätze sprach".

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Sportschütze Gernot Rumpler ist mit 22 Jahren nicht nur der Junior im Österreichischen Quartett, sondern auch einer der Jüngsten im gesamten Feld. Für ihn spielt das aber keine Rolle. "Bei uns ist der Altersdurchschnitt im Finale 33 Jahre. Aber wenn ich nicht gut genug wäre, wäre ich nicht da", sagte der Salzburger.

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Für David Brandl ist ein Schwimmen ohne Ohrstöpsel so, als würde er nackt schwimmen müssen. "Das wäre mir sogar mehr wurscht", meinte der Oberösterreicher und erklärte den Unterschied: "Es ist ein ganz anderes Gefühl vom Geräuschpegel. Du drehst dich anders. Mir wird schwindlig, weil ich das Wasser ganz anders höre. Ich höre mit Ohrenstoppeln sogar besser als ohne."

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Golf ist die große sportliche Leidenschaft von Alexander Horst neben Beach-Volleyball. Nur leider kommt er nur selten dazu. "Entweder ich bin unterwegs mit Beach-Volleyball oder ich bin zu Hause und habe zwei kleine Kinder. Wenn, dann spiele ich nur zu Hause. Für mich ist es die schwierigste Ballsportart, die es gibt." Der Wiener glaubt auch, dass er etwas für seinen Sport daraus mitnehmen kann: "Es bringt mir vielleicht Geduld."