Insgesamt 85.000 Sicherheitskräfte sollen das Großereignis vor Anschlägen schützen. Genau das lässt manche Rio aber als weltweit sichersten Ort bezeichnen. Auch viele der 71 ÖOC-Athleten machen sich Gedanken.
"Ich habe mehr Terrorangst als vor Zika", meinte Schwimmerin Jördis Steinegger gegenüber der APA - Austria Presse Agentur. "Es ist schlimm, wo die Welt hingeht. Das belastet mich voll psychisch und seelisch. Man lebt besser, wenn man nichts mitkriegt." Tennis-Doppelspieler Oliver Marach lässt das Thema auch nicht kalt. "Natürlich hast du das im Hinterkopf. Aber du kannst es eh nicht kontrollieren. Eigentlich darfst du nur daheim sein, eingebunkert."
Viele der rot-weiß-roten Aktiven versuchen, das Thema auszublenden. Den Bewerben müsse all die Konzentration gewidmet werden. "Ich konzentriere mich auf meinen Sport, das andere kann ich ohnehin nicht ändern", meinte Tischtennis-Ass Stefan Fegerl. Ähnlich Beach-Volleyballer Robin Seidl: "Wir wollen das ausblenden. Weil wenn wir uns Gedanken darüber machen und sagen, das ist uns zu riskant, können wir unseren Sport gar nicht ausüben."
Sein Partner Alexander Huber wollte gar nicht daran denken, wie oft er und Seidl schon recht nahe an einen Gefahrenherd geraten waren. "Wir fliegen ja die ganze Zeit in der Weltgeschichte herum", erklärte der Kärntner. "Wir waren heuer schon achtmal in Istanbul auf dem Flughafen." Dort waren heuer am 12. Jänner im historischen Zentrum und am 28. Juni auf dem Atatürk-Flughafen zwölf bzw. 45 Menschen bei Anschlägen ums Leben gekommen.
Wegen des verheerenden Zwischenfalls von Ende Juni war wenige Tage danach der Turn-Weltcup in Mersin in der Türkei von vielen Athletinnen gemieden worden. Die Oberösterreicherin Lisa Ecker trat aber an. Auch in Rio vertraut sie auf gute Sicherheitsvorkehrungen: "Ich gehe natürlich nicht davon aus, dass es genau bei den Olympischen Spielen einen Terroranschlag geben wird. Ich denke, da wird schon genügend auf die Sicherheit geschaut."
Krauler David Brandl lässt trübe Gedanken auch erst gar nicht an sich heran. "Natürlich ist das Thema sehr heiß mit Türkei und Nizza", sagte der Schwimmer. "Aber ich denke mir nichts, denn wir sind wegen des Sports da." Ruderer Paul Sieber will sich die Erfüllung des Traums ebenso nicht verpatzen lassen. "Ich träume von diesem Ereignis, seit ich 12, 13 Jahre alt bin. Und wenn irgendein Vollidiot meint, er muss mich wegsprengen, schafft er das überall auf der Welt."
Sein Bruder Bernhard denkt zumindest abseits von Wettkampf und Training darüber nach. "Wenn man sich anschaut, was weltweit derzeit alles zusammenkommt, ist das schon alles was, wo man irgendwann ein bisschen daneben sein muss, wenn einem das nicht einmal in die Gedanken kommt", gab der Freund von Snowboard-Olympiasiegerin Julia Dujmovits an. "Jetzt im Besonderen für die Spiele mache ich mir aber absolut keine Gedanken."
Alexander Peya schließlich brachte auch das Thema Kriminalität ins Spiel, in Rio äußerst aktuell. Durch seinen früheren brasilianischen Tennispartner Bruno Soares hat er da einen guten Einblick. "Rio ist nicht die Stadt, wo man alleine herumspazieren muss. Da muss man natürlich aufpassen", erläuterte der Wiener. "Bei mir war noch nie etwas in Rio. Ich habe mich immer an Soares gehalten, der gesagt hat, wir müssen aufpassen, du musst wissen, wo du hingehst."