Russische Sportler aus mehreren Disziplinen wollen ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro gerichtlich durchsetzen. Drei Tage vor der Eröffnungsfeier ziehen nach den Schwimmern auch die russischen Gewichtheber vor den Internationalen Sportgerichtshof Cas. Die Ruderer kündigten den Schritt an. "Unsere Anwälte haben mit den Athleten eine Klage vereinbart, die wegen fehlender internationaler Dopingtests gesperrt wurden", sagte der russische Ruder-Präsident Wenijamin But und erklärte: "Es ist eine Kollektivklage von 17 Personen."
Der Ruder-Weltverband Fisa hatte zuvor hart durchgegriffen und nur sechs der insgesamt 28 russischen Ruderer das Startrecht für die Rio-Spiele erteilt. Der Cas bestätigte den Eingang der Klage noch nicht. Nach Bekanntwerden des McLaren-Berichts der Welt-Antidopingagentur Wada hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) angeordnet, dass alle Weltverbände ihre russischen Athleten erneut auf Verstöße gegen die Doping-Richtlinien überprüfen sollten. Die russischen Sportler, die abgewiesen wurden, wehren sich nun.
Das gilt auch für die Gewichtheber. Der Weltverband (IWF) hatte im Rahmen seiner Prüfung keinem der acht nominierten russischen Athletinnen und Athleten, drei Frauen und fünf Männern, eine Startberechtigung für Rio erteilt. Am Wochenende hatten sich mit Wladimir Morozow, Nikita Lobinzew sowie Julia Jefimowa drei russische Schwimmer juristisch gegen ihren Olympia-Ausschluss gewehrt.
Schutz für Athleten
Russlands Sportminister Witali Mutko hatte die Klagewelle am Wochenende bereits angekündigt. "Wir sollten versuchen, unsere Athleten zu schützen", sagte Mutko, der auch alle ausgeschlossenen russischen Athleten aufforderte, vor Zivilgerichte zu ziehen und um ihr Recht zu kämpfen.
IOC-Präsident Thomas Bach erklärte, dass das IOC nicht für die Skandale und das schlechte Timing verantwortlich gemacht werden könne. Der 62-Jährige gab aber auch zu, dass das IOC unter Zeitdruck geraten sei. "Wir müssen die Situation lösen, bevor die Spiele starten."
Ursprünglich hatten sich 387 russische Athleten für die ersten Sommerspiele in Südamerika qualifiziert. Nach der Streichung von 117 Sportlern zählt das russische Team derzeit 270 Athleten.