Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat drei Mitglieder seines Exekutivkomitees damit betraut, über die endgültige Zulassung einzelner russischer Sportler zu den olympischen Spielen in Rio de Janeiro zu entscheiden. Vor Beginn der Spiele, also bis Freitag, müsse klar sein, welche russischen Sportler teilnehmen dürfen, sagte IOC-Sprecher Mark Adams.
Konkret sollen der Türke Ugur Erdener, Vorsitzender der medizinischen Kommission des IOC, die frühere deutsche Fechterin Claudia Bokel, Vorsitzende der Athletenkommission und der Spanier Juan-Antonio Samaranch, Sohn des gleichnamigen früheren IOC-Präsidenten und Vizepräsident der Föderation der modernen Fünfkämpfer, über die Zulassung entscheiden.
Dreier-Gremium
Basis für die endgültige Zulassungsentscheidung soll ein Vorschlag des Sport-Schiedsgerichts sein. Allerdings soll das Dreier-Gremium des IOC individuelle Entscheidungen für einzelne Athleten treffen. Schon im Vorfeld waren alle russischen Sportler, denen bereits einmal ein Dopingvergehen nachgewiesen worden ist, von den olympischen Spielen in Rio ausgeschlossen worden.
Ursprünglich hätten 387 russische Sportler an den olympischen Spielen teilnehmen sollen. Am Samstag sprach der russische Sportminister Witali Mutko davon, dass 266 Sportler bis jetzt zugelassen worden seien. Russland werde in 29 Disziplinen vertreten sein.
Doping-Kronzeugin bleibt ohne Rio-Starterlaubnis
Die russische Doping-Informantin Julia Stepanowa ist auch mit einem zweiten Versuch gescheitert, als neutrale Athletin bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro zu starten. Das wurde nach einer Sitzung des Exekutivkomitees des Internationalen Olympischen Komitees am Samstag (Ortszeit) bekannt. Stepanowa hatte sich erneut schriftlich an das IOC gewandt.
Mark Adams, Sprecher von IOC-Präsident Thomas Bach, sagte nach der Sitzung in Rio, über die erneute Bitte Stepanowas sei nicht mehr gesprochen worden. "Die letzte Entscheidung ist schon getroffen worden", sagte Adams und verwies auf einen entsprechenden Beschluss der Exekutive vom 24. Juli in Lausanne.
Die Kronzeugin Stepanowa hatte maßgeblichen Anteil daran, dass systematisches Doping bei Russlands Leichtathleten öffentlich gemacht und bewiesen worden war. Die 800-Meter-Läuferin war selbst 2013 wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt worden. Nach Einschätzung des IOC erfüllt Stepanowa wegen ihrer Doping-Vergangenheit nicht die "ethischen Anforderungen" für eine Rio-Start.
Als Konsequenz aus dem von ihr öffentlich gemachten Skandal dürfen nun russische Leichtathleten bei den Sommerspielen, die an diesem Freitag beginnen, nicht antreten.