"Er ist für mich Teil des Dopings-Systems, nicht des Anti-Doping-Systems. Ich schäme mich für ihn", sagte Diskus-Olympiasieger Robert Harting am Dienstag zur Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees, das russische Team trotz des nachgewiesenen Staatsdopings nicht komplett von den Spielen in Rio auszuschließen.

Für ihn sei jeder, der nicht gegen das Doping-System sei, ein Verfechter des Systems, unterstrich Harting. "Ich habe schon oft meine Enttäuschung über Thomas Bach geäußert. Aber das ist jetzt eine neue Enttäuschungs-Dimension", sagte Harting. Der 31-jährige frühere Welt- und Europameister ist bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. "Für mich ist es eindeutig, dass sich Herr Bach nicht in die Athleten hineinversetzen kann", fügte er hinzu.

Sehr bedauerte Harting den Ausschluss der russischen Whistleblowerin Julia Stepanowa von den Spielen. Sie hatte mit ihren Aussagen über das vom Staat getragene Doping-System in Russland die Ermittlungen der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA ausgelöst. "Sie hat so viel Schaden für die Leichtathletik-Welt abgewendet. Ihr Start wäre ein Schlag ins Gesicht von Herrn Putin gewesen. Deshalb findet das nicht statt", empörte sich Harting und fügte hinzu: "Das ist alles nur peinlich."

Spiele ohne zwei russische Fünfkämpfer

Der Weltverband im modernen Fünfkampf hat die Russen Maksim Kuzow und Ilja Frolow von den Olympischen Spielen ausgeschlossen. Beide werden in dem McLaren-Bericht der WADA genannt. Gemäß einer Aussendung sind beide positiv auf Trenbolon, Methenolon und Oxandrolon getestet worden. Ihre Dopingvergehen seien im Analyselabor in Moskau 2014 festgestellt, aber nicht als solche bekanntgegeben worden.