Wegen mutmaßlicher Anschlagspläne während der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro hat die brasilianische Polizei einen zwölften Verdächtigen festgenommen. Die Militärpolizei fasste den letzten noch flüchtigen Verdächtigen im Bundesstaat Mato Grasso, wie die Behörden am Sonntag mitteilten.
Zehn mutmaßliche Komplizen des Mannes waren bereits am Donnerstag festgenommen worden, ein elfter Verdächtiger stellte sich am Freitag selbst der Polizei. 130 Polizeibeamte hatten in der vergangenen Woche insgesamt 19 Wohnungen in mehreren Bundesstaaten durchsucht. Die aus Brasilianern bestehende Gruppe hatte nach Angaben von Justizminister Alexandre de Moraes den Kauf von Waffen geplant. Einige der Verdächtigen schworen demnach im Internet der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) die Treue. Es habe aber
keinen direkten Kontakt zur IS-Miliz gegeben.
Die Verdächtigen wurden nach Angaben der Behörden bereits seit April observiert. Die Polizei kam ihnen auf die Spur, weil sie über die Messenger-Dienste WhatsApp und Telegram miteinander kommuniziert. Einer der Verdächtigen besuchte demnach eine Untergrund-Website für den Verkauf von Waffen in Paraguay, um ein Sturmgewehr vom Typ AK47 zu kaufen.
Der Justizminister versicherte, die Terror-Gefahr während der ersten Olympischen Spiele in Brasilien sei trotzdem "sehr klein". Die zerschlagene Gruppe sei "eine absolute Amateur-Zelle" und schlecht organisiert gewesen.
Die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro finden vom 5. bis zum 21. August statt. Bei dem Großereignis sollen nach bisherigen Planungen 47.000 Polizisten und 38.000 Soldaten eingesetzt werden, um Sportler und Zuschauer zu schützen. Zu den Spielen werden rund eine halbe Million Touristen erwartet. Nach dem Anschlag von Nizza hatte die brasilianische Regierung angekündigt, die Sicherheitsvorkehrungen für die Olympischen Spiele nochmals zu verschärfen.