Der Brite Eugene Amo-Dadzie tanzte in Graz über die Laufbahn. Jubelsprünge, Fäuste in der Luft. „All good“, stammelte er immer wieder ins Mikrofon. Ganz ist nicht klar, ob ihn die gerade erbrachte Leistung oder die Anstrengung sprachlos machte. In 9,93 Sekunden gewann der 31-Jährige den Bewerb über 100 Meter beim Horst Mandl Memorial – mit 0,1 Meter Rückenwind, freilich persönliche Bestleistung.
Schon im Vorlauf hatte der Brite gezeigt, dass er in bestechender Form ist. 10,10 Sekunden waren schon da seine beste Zeit in der laufenden Saison – noch mit beträchtlichem Gegenwind. „Ohne Gegenwind ist das auch schon eine Weltklassezeit“, sagt LTU-Graz-Trainer Christian Röhrling. Die zeigte Amo-Dadzie dann eben im Finale.

Auf vielen Laufbahnen in Österreich sind die 100 Meter noch nicht unter zehn Sekunden gelaufen worden. Vier Mal ist das auf der Gugl in Linz gelungen, einmal in Andorf. In Linz haben 1994 gleich zwei Athleten die Fabelzeit unterboten: Davidson Ezinwa (9,94) siegte vor Denis Mitchell (9,97), Ezinwa war damals bereits im Vorlauf 9,98 Sekunden gelaufen. 20 Jahre lang war das dann der Meeting-Rekord, ehe Justin Gatlin 2014 9,82 Sekunden auf die Laufbahn knallte. Der 42-Jährige war immerhin Olympiasieger und vierfacher Weltmeister – aber auch wegen Dopings gesperrt.

Der jüngste 100-Meter-Lauf unter zehn Sekunden in Österreich fand nahezu unbemerkt statt: Der Kenianer Ferdinand Omanyala lief 2021 in Andorf 9,86 Sekunden. Der amtierende Afrikameister blieb in Andorf erstmals unter zehn Sekunden und stellte einen kenianischen 100-Meter-Rekord auf.