Markus Fuchs hat am Donnerstag beim Liese-Prokop-Memorial in St. Pölten einen neuen österreichischen Rekord über 100 m aufgestellt. Der 27-Jährige gewann bei 1,2 m pro Sekunde Rückenwind in 10,08 Sek. vor dem Briten Elliot Jones in 10,20. Fuchs hatte am 16. Juli 2022 mit 10,15 die seit 1988 geltende Uralt-Bestmarke von Andreas Berger eingestellt und drückte diese nun nochmals um 7/100. "Jetzt gehört der Rekord nur mir alleine, das ist so geil", sagte Fuchs.
Es ist hinter den Briten Reece Prescod (9,99) und Zharnel Hughes (10,01) sowie dem Franzosen Mouhamadou Fall (10,06) die viertschnellste heuer von einem Europäer gelaufene Zeit. Das Direkt-Limit für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften im August in Budapest beträgt 10,00 Sek., die Top-48 sind da mit dabei. Für die EM in Rom 2024 hat sich Fuchs damit aber bereits qualifiziert, 10,16 sind dafür notwendig, der Qualifikationszeitraum begann am 27. Mai.
"Es fühlt sich sensationell an. Das ist mein Stadion, das ist meine Bahn. Die Stimmung hier ist fantastisch. Ich habe heute mit allem gerechnet, aber nicht mit so einem Rennen. Ich kann es noch gar nicht einordnen, das wird sicher noch ein paar Tage dauern", erklärte Fuchs. "Ich kann mich an den Lauf gar nicht erinnern, ich war einfach locker drauf und entspannt. Ich habe immer groß geredet, aber meine 'Road to 9,99' kommt langsam in greifbare Nähe."
Lukas Weißhaidinger gewann den Diskuswurf, der Oberösterreicher kam in seinem besten Versuch auf 63,61 m und setzte sich knapp vor dem Briten Nicholas Percy mit 63,57 durch. "Eigentlich wäre der Plan gewesen, möglichst konstant weit zu werfen. Vier gültige Versuche wären das Ziel gewesen", war der ÖLV-Rekordhalter selbstkritisch. "Technisch war ich heute zu fehlerhaft. Ich hab' den richtigen Moment für den Abwurf nie getroffen. Am Ende musste ich froh sein, gewonnen zu haben." Die ebenfalls bereits für die Budapest-WM qualifizierte Speerwerferin Victoria Hudson siegte mit 59,81 m.
Über 400 m Hürden sorgte Lena Pressler mit 56,15 Sek. ebenfalls für einen ÖLV-Rekord. Pressler musste sich als Zweite nur der Marokkanerin Noura Ennadi (55,43) geschlagen geben. "Mit dem österreichischen Rekord hätte ich heute nicht gerechnet. Ich bin wie immer etwas verhalten weggelaufen, anders als letzte Woche in Regensburg habe ich aber in der zweiten Kurve mehr Druck gemacht und konnte das Tempo auch gut bis ins Ziel halten", sagte Pressler, die sich auf die U23-EM konzentriert. "Aber es wäre der Wahnsinn, wenn es dann mit der WM klappen würde", meinte sie mit Blick auf Ungarn.
Die 100 m gingen an die Deutsche Alexandra Burghardt in 11,24 Sek., Vierte wurde Magdalena Lindner in 11,43.