Mit goldenen Kronen auf dem Kopf ließen sich Joshua Cheptegei aus Uganda und die Äthiopierin Letesenbet Gidey in Valencia feiern. Die Langstrecken-Asse bescherten der Leichtathletik am Ende der kurzen, schwierigen Saison in Zeiten der Pandemie am Mittwochabend mit ihren Weltrekorden über 10.000 und 5.000 Meter noch zwei Highlights.
"Ich habe versucht, Geschichte zu schreiben, damit sich die Leute über etwas freuen können", sagte der 24-jährige Cheptegei. "In Zeiten der Corona-Pandemie macht uns ein solches Event Hoffnung. Wir wollen alle bei aller Vorsicht wieder zurück in die Normalität."
Das Meeting war als "World Record Day" angekündigt - und es wurde seinem Namen gerecht. Cheptegei gewann vor wenigen Zuschauern das 10.000-Meter-Rennen in 26:11,00 Minuten und blieb damit mehr als sechs Sekunden unter der 15 Jahre alten Bestmarke des äthiopischen Laufstars Kenenisa Bekele - und das ohne Tempomacher auf dem zweiten Teil der Strecke.
Cheptegei ist der erst zehnte Athlet, der die Weltrekorde über 5.000 und 10.000 Meter hält - unter ihnen sind Lauf-Legenden wie Paavo Nurmi, Emil Zatopek und Haile Gebrselassie.
In jedem seiner drei Rennen 2020 war Cheptegei so schnell wie niemand zuvor: Im Februar lief er die 5 Kilometer auf der Straße in 12:51 Minuten und im August - ebenfalls in Monaco - die 5.000 Meter im Stadion in 12:35,36 Minuten. Der in dem an Kenia grenzenden Distrikt Kapchorwa geborene Cheptegei ist das zweitälteste von insgesamt neun Kindern seiner Familie.
Gidey feiert im Schatten Cheptegeis
Angesichts seiner Superserie an Rekorden stand Gidey in Valencia mit ihrer Leistung etwas im Schatten: Die 22-Jährige löschte den 5.000-Meter-Rekord von Tirunesh Dibaba aus: Sie kam nach 14:06,62 Minuten ins Ziel und war fast fünf Sekunden schneller als ihre Landsfrau vor elf Jahren. Die dreifache Olympiasiegerin war 2008 in Oslo in 14:11,15 Minuten gestoppt worden. Gidey schaute am Ende immer wieder auf die Umrandung des Innenraums: Dort gaben blaue und grüne LED-Anzeigen das Weltrekord-Tempo vor.
Für Cheptegei ist die Saison ohne Olympia noch nicht ganz zu Ende, er kann sogar noch eine WM-Medaille gewinnen: Bei den Titelkämpfen im nicht-olympischen Halbmarathon am 17. Oktober in Gdynia (Polen) gehört er nun zu den Favoriten. "In dieser schwierigen Situation können uns solche Dinge Freude und etwas Hoffnung für die Zukunft geben", meinte der Lauf-Held.