Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger ist auf seinem Weg nach oben nicht zu bremsen. Nach Bronze bei der EM vor einem Jahr in Berlin eroberte der Oberösterreicher nun auch bei den Weltmeisterschaften in Doha (Katar) die Bronzemedaille. Damit erfüllte Weißhaidinger – 1,97 m groß/147 bis 150 kg schwer – als Dritter der Jahresweltbestenliste und Gesamtzweiter der Diamond League die hohen Erwartungen.
2014 hatte sich Entscheidendes in der Laufbahn von Weißhaidinger getan. Er hatte sich auf dem Bauernhof seines Bruders in Taufkirchen an der Pram (OÖ) mit familiärer Hilfe sein eigenes Trainingszentrum mit beheizbarer Wurfhalle und kleinem Fitnessraum erbaut. "Wir haben unsere ganzen Sparkassen ausgeräumt. Es hat lange gedauert, bis die abbezahlt war", ließ Weißhaidinger über das 40.000 bis 50.000 Euro-Projekt wissen. Im Winter knallte der Diskus ins aufgehängte Netz, im Sommer wurde das Rolltor geöffnet und das Gerät landete auf der Wiese. Die musste freilich vom Bruder ständig gemäht werden.
Am 1. August 2015 knackte Weißhaidinger in Schwechat mit 67,24 m erstmals den österreichischen Rekord, mit einer Technikumstellung hatte sein sportlicher Aufstieg den Anfang genommen. Schon damals kooperierte Weißhaidingers langjähriger Heimtrainer Josef Schopf mit dem Nationaltrainer Gregor Högler. Dieser gab 2016 sein großes Athletenteam ab und kümmert sich seitdem exklusiv um den Diskuswerfer. Im Herbst 2016 übersiedelte Weißhaidinger nach Wien und trainiert im Bundesleistungszentrum in der Südstadt. Dort findet er beste Trainings- und Regenerationsmaßnahmen sowie spezielle Kraftmaschinen vor. Für ihn sind das die entscheidenden Stücke im Erfolgspuzzle.
Weißhaidinger begann seine Sportkarriere mit Hammer, Kugel und Diskus und feierte im Nachwuchsbereich schöne Erfolge. 2009 gewann er bei den EYOF-Games in Tampere Gold mit Diskus und Kugel, 2011 bei der U20-EM in Tallinn Gold mit dem Diskus. 2013 erfolgte die Spezialisierung auf den Diskus. War er bei der WM 2015 in Peking noch 20., so folgte 2017 in London trotz Magen-Darminfektion der neunte Rang. Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio zeigte er mit dem sechsten Platz groß auf, bei der Freiluft-EM 2018 in Berlin errang er mit Bronze die erste Medaille in der Allgemeinen Klasse. Den ÖLV-Rekord verbesserte er 2018 auf 68,98 m.