Vor zwei Jahren hat Kira Grünberg bei der Leichtathletik-EM in Zürich mit dem Finaleinzug im Stabhochsprung geglänzt, seit einem Trainingsunfall am 30. Juli 2015 ist sie querschnittsgelähmt. Die 22-jährige Tirolerin wird auf persönlicher Einladung des Europaverbandspräsidenten Svein Arne Hansen am Freitag die EM-Bewerbe im Olympiastadion von Amsterdam verfolgen.

Mit welchen Gefühlen reisen Sie zur EM in Amsterdam?

Grünberg: "Es ist für mich etwas ganz Besonderes, nach Amsterdam zu kommen. Erstens sehe ich viele Athleten wieder und kann den Österreichern die Daumen drücken. Vor allem Ivy (Ivona Dadic/Anm.) sollte ganz gute Chancen haben. Zweitens drücke ich natürlich Renaud (Lavillenie/Anm.) die Daumen, der mich nach meinem Unfall besucht hat und sich mit mir gemeinsam den Unfallsprung angesehen hat. Ihn am Samstag zu ehren, wäre schon ein einmaliges Erlebnis. Generell freue ich mich wieder, in die Leichtathletikfamilie zurückzukehren."

Wie intensiv verfolgen Sie das Geschehen in der Leichtathletik und mit welchen Emotionen?

Grünberg: "Ich habe schon unmittelbar nach meinem Unfall die WM in Peking verfolgt und bin sehr an den Entwicklungen interessiert. Es war über so viele Jahre ein ganz wichtiger Teil meines Lebens und wird es auch bleiben. Neben der EM freue ich mich auch schon auf die Leichtathletikbewerbe bei den Olympischen Spielen. Am meisten interessiert mich immer noch der Stabhochsprung, die für mich nach wie vor schönste Disziplin."

Wie sind Sie mit Ihren körperlichen Fortschritten zufrieden und mit welchen besonders?

Grünberg: "Es sind immer kleine Fortschritte, die mich im Moment freuen und für die ich ziemlich viel trainieren muss. Der wichtigste Fortschritt der letzten Wochen ist sicher die, wenn auch geringe, Funktion des Trizeps, die mir ein Abstützen ermöglicht. Damit kann ich mit viel Training einmal vom Bett in den Rollstuhl gelangen, und das ohne fremde Hilfe."

Sie haben mit Balu einen Hund als Unterstützung bekommen. Wie läuft die Kennenlernphase?

Grünberg: "Balu sehe ich im Moment alle zwei Wochen für einige Zeit zum Training. Es macht richtig Spaß zu sehen, wie er immer größer wird und auch wie viel er schon gelernt hat. Ab Anfang des nächsten Jahres wird er dann ganz an meiner Seite sein."

Interview: APA