Der Litauer Mykolas Alekna hat am Sonntag in Ramona (US-Bundesstaat Oklahoma) mit 74,35 m einen Diskus-Weltrekord aufgestellt und damit die fast 38 Jahre alte Bestmarke des Deutschen Jürgen Schult (1986/74,08) überboten. Es war zuletzt der älteste Männer-Weltrekord in der Leichtathletik. „Ich hab‘ ihm gleich in der Früh eine Whats-App-Nachricht geschickt und ihm zur neuen Traummarke gratuliert“, sagte ÖLV-Diskus-Ass Lukas Weißhaidinger.
Europameister Alekna gelang bei perfekten Bedingungen eine fabelhafte Serie von Würfen über jeweils mehr als 70 m. Im fünften Versuch schaffte der in Kalifornien studierende 21-Jährige den Rekord. Nach Angaben des Leichtathletik-Weltverbandes wurden zunächst 74,41 m gemessen, die Weite wurde dann um sechs Zentimeter nach unten korrigiert und muss auch noch offiziell als Rekord anerkannt werden.
„Da kann man nur den Hut ziehen, auch wenn man als Konkurrent natürlich selbst von einem Weltrekord träumt“, merkte Olympia-Bronzemedaillengewinner Weißhaidinger an, der den rot-weiß-roten Rekord mit 70,68 m hält. „Damit ist Mykolas jetzt automatisch der große Favorit für die EM in Rom im Juni und die Olympischen Spiele Anfang August in Paris“, sagte Trainer Gregor Högler, der sich wie sein Schützling über eine Einladung für die Diamond League freuen darf, Weißhaidinger wurde für den 19. Mai in Rabat bestätigt.
Mykolas Alekna, der WM-Zweite von 2022 und WM-Dritte von 2023, ist der Sohn von Virgilijus Alekna, der 2000 und 2004 Olympiasieger war und auch zwei WM-Titel gewann. Die Bestleistung seines Vaters waren 73,88 m, er könne es immer noch nicht glauben, dass er diesen überholt habe, meinte der Junior im litauischen Rundfunk. „Ich stehe immer noch ein wenig unter Schock, es ist schwer zu verstehen, was ich getan habe.“ Der Weltrekord sei nicht sein Ziel gewesen. „Gold bei den Olympischen Spielen ist das Ziel dieser Saison. Darauf konzentriere ich mich mehr.“ Glückwünsche kamen auch von Schult. „Ich hatte 38 Jahre Zeit, mich vorzubereiten, und jetzt ist es so weit.“ Es sei auf keinen Fall Enttäuschung, sondern Freude, dass wieder einer so weit werfe.
Beim Meeting in Ramona war der Kubanerin Yaime Perez bereits am Samstag mit 73,09 m der weiteste Wurf bei den Frauen seit 1989 gelungen. Der Frauen-Weltrekord steht seit dem 9. Juli 1988 bei 76,80 m, geworfen von der Deutschen Gabriele Reinsch.